Anästhesie

Was versteht man unter dem Begriff Anästhesie?

Unter Anästhesie versteht man die vollständige Ausschaltung der Schmerz- und Berührungsempfindung während einer medizinischen Behandlung.

 

Was versteht man unter dem Begriff Anästhesie? 

Unter Anästhesie versteht man die vollständige Ausschaltung der Schmerz- und Berührungsempfindung während einer medizinischen Behandlung.

Die meisten Operationen erfolgen unter einer Anästhesie, auch Narkose genannt. Es gibt dafür unterschiedliche Verfahren, die sich unter anderem in den Nebenwirkungen und Anwendungsgebieten unterscheiden. In jedem einzelnen Fall wählt der dafür zuständige Facharzt für Anästhesie das Narkoseverfahren, das für den Patienten und die geplante Operation den größten Nutzen und das geringste Risiko beinhaltet.

Welche Qualifikation müssen Anästhesisten vorweisen?

Die Ausbildung zum Facharzt für „Anästhesie und Intensivmedizin“ setzt ein abgeschlossenes Medizinstudium voraus und beinhaltet zusätzlich eine fünfjährige Weiterbildung in den Bereichen Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

Narkosemethoden

Dämmerschlaf (Analgosedierung)

Was versteht man unter einem Dämmerschlaf?

Eine Analgosedierung ist eine Art der Betäubung, bei der der Schmerz ausgeschaltet wird und gleichzeitig eine starke Beruhigung erfolgt. Das Verfahren wird allgemein auch als sogenannter "schmerzfreier Dämmerschlaf" bezeichnet. Im Gegensatz zu einer Vollnarkose wird dabei auf die Verabreichung eines inhalativen Narkosemittels verzichtet. Der Patient atmet selbst, kann Aufforderungen verstehen und entsprechend darauf reagieren. 

Mit der Analgosedierung wird ein angenehmer reizfreier Schlafzustand erreicht, der auch über längere Zeit aufrechterhalten werden kann. Dadurch, dass der Patient selbst atmet, ist diese Methode auch für Risikopatienten, die keine zusätzliche Herz-Kreislauf-Belastung vertragen, optimal geeignet. 

Die Analgosedierung kann bei einer Vielzahl von Eingriffen aus unterschiedlichen Fachgebieten der Medizin vorgenommen werden, so zum Beispiel für eine aufwendige Zahnbehandlung, aber auch bei Nasen- und Augenlidkorrekturen. Die Möglichkeit, im Dämmerschlaf im Kiefer- und Gesichtsbereich operiert zu werden, erleichtert vielen Patienten den Entschluss zur Operation.

Auch bei verschiedenen Untersuchungen ist manchmal eine Analgosedierung sinnvoll, wie zum Beispiel bei der ansonsten recht schmerzhaften rektalen Untersuchung bei Verdacht auf Prostatakrebs. Insbesondere empfiehlt sie sich zur Entspannung und Schmerzstillung bei Patienten, die besonders ängstlich sind. Insbesondere bei Menschen mit vielen Grundkrankheiten ist es nützlich, dass mithilfe der Analgosedierung eine Zusatzbelastung durch Unruhe und Ängste vermieden wird.

Was ist im Vorfeld zu beachten?

Vor dem entsprechenden Eingriff unter Analgosedierung prüft der Anästhesist zunächst genau, ob bei dem Patienten Erkrankungen vorliegen, die ein Risiko für die Analgosedierung darstellen. Dazu gehört neben der Befragung des Patienten (Anamnese) eine körperliche Untersuchung, ein EKG und eine Blutuntersuchung. Besonders bei älteren Menschen oder Patienten mit Vorerkrankungen sind manchmal weitere Untersuchungen zur Abklärung der Narkosefähigkeit notwendig. Wichtig ist ebenso der Ausschluss von Allergien gegen eingesetzte Wirkstoffe. Anschließend klärt der Anästhesist den Patienten über mögliche Risiken und Komplikationen auf.

Vor der Einleitung der Anästhesie-Maßnahmen muss der Patient eine bestimmte Zeit nüchtern bleiben. In der Regel darf bis sechs Stunden vor kleinere Portionen gegessen und getrunken werden. In den letzten sechs Stunden vor der Behandlung ist  Essen, Trinken sowie auch Rauchen nicht mehr erlaubt. Bis zu zwei Stunden vorher dürfen allerdings noch geringe Mengen Flüssigkeit getrunken werden. Im individuellen Fall sollten diese Faktoren jedoch unbedingt mit dem zuständigen Anästhesisten persönlich besprochen werden.

Möglicherweise müssen verschiedene Medikamente, die der Patient sonst einnimmt, in Absprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden. 

Wie wird der Patient in Dämmerschlaf versetzt? 

Für die Analgosedierung legt der Anästhesist mithilfe einer Nadel einen Zugang in die Vene, über welchen die verschiedenen Medikamente eingespritzt werden können. Gegeben werden dazu sowohl schmerzhemmende als auch beruhigende Wirkstoffe. Meist ist zur vollständigen Schmerzausschaltung zusätzlich eine örtliche Betäubung des zu operierenden Bereiches notwendig.

Während und nach dem Eingriff werden vom Anästhesisten und Fach-Krankenpflegepersonal Puls, Blutdruck und Atmung überwacht, um jederzeit einen sicheren Behandlungsverlauf zu gewährleisten.

Welche Risiken bestehen? 

Neben den Risiken durch die Operation selbst können auch durch die Analgosedierung Komplikationen verursacht werden, die jedoch selten sind. So können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse im Einstichbereich auftreten. Entzündungen oder Reizungen können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Wird ein Nerv geschädigt, so kann es zu Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen kommen. 

Allergische Reaktionen verschiedenen Schweregrades, insbesondere durch die verabreichten Mittel, sind möglich. Manchmal kann Übelkeit und Erbrechen hervorgerufen werden. 

Wann sind Patienten wieder gesellschaftsfähig?

Nach der Operation mit vorangegangener Sedierung wird der Patient noch eine gewisse Zeit im Aufwachraum überwacht. Dort werden sowohl die lebenswichtigen Atem- und Herz-Kreislauf-Parameter engmaschig kontrolliert, Schmerzmittel in der jeweils notwendigen Dosierung verabreicht und gegebenenfalls Übelkeit und Kältezittern behandelt.

Wenn alle Nachwirkungen der Sedierung abgeklungen sind, ist die Entlassung des Patienten möglich. Der Patient sollte jedoch beachten, dass er aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf.

Vollnarkose

Was versteht man unter Vollnarkose?

Mithilfe einer Allgemeinanästhesie, auch Vollnarkose genannt, kann der Anästhesist Patienten für eine Operation in einen künstlichen Tiefschlaf versetzen. Dabei ist das Bewusstsein und die Schmerzempfindung völlig abgeschaltet. Der Anästhesist verwendet dazu verschiedene Medikamente oder Gasgemische oder eine Kombination aus beidem. Durch die Wirkung dieser Medikamente verliert der Patient nicht nur sein Bewusstsein, sondern auch seinen Atemantrieb und seine Muskelkraft. 

Vor allem größere Eingriffe wie Operationen am Kopf, viele Baucheingriffe sowie Eingriffe an Hals- und Brustkorb erfordern eine Vollnarkose. Aber auch bestimmte ästhetisch-chirurgische Eingriffe, wie zum Beispiel eine Brustvergrößerung oder eine Bauchdeckenstraffung, machen eine Vollnarkose notwendig. Ebenfalls ist dies auch bei kleineren Operationen der Fall, wenn das jeweilige Operationsgebiet nicht ausreichend durch Regionalanästhesie oder örtliche Betäubung schmerzfrei gestellt werden kann. 

Eine Anästhesie kann außer für eine Operation aber auch für bestimmte Untersuchungsverfahren nötig sein. Beispiele dafür sind Darmspiegelungen und Kernspin-Untersuchungen bei kleineren Kindern oder Erwachsenen, die krankheitsbedingt nicht lange genug ruhig liegen können.

Was ist im Vorfeld zu beachten?

Vor jeder geplanten Vollnarkose erfolgt ein Aufklärungsgespräch zwischen dem Anästhesisten und dem Patienten. Dabei erfragt der Anästhesist zunächst, ob bei dem Patienten Erkrankungen vorliegen, die ein Risiko für die Vollnarkose darstellen. Dazu gehören neben der Befragung des Patienten (Anamnese) eine körperliche Untersuchung, ein EKG und eine Blutuntersuchung. Gegebenenfalls sind weitergehende Untersuchungen in Bezug auf besondere Problematiken oder Krankheiten erforderlich. Wichtig ist ebenso der Ausschluss von Allergien auf eingesetzte Narkosemittel und weitere Wirkstoffe.

Zudem ist es für den Anästhesisten wichtig zu erfahren, ob der Patient bei vorangegangenen Narkosen unter Umständen in bestimmter Weise negativ reagiert hat, etwa in Form vermehrter Übelkeit. Anschließend klärt der Anästhesist den Patienten über mögliche Risiken und Komplikationen auf.

Vor der Einleitung der Narkose muss der Patient eine bestimmte Zeit nüchtern bleiben. Bis sechs Stunden vorher dürfen kleinere Portionen gegessen und getrunken werden, ab diesem Zeitpunkt ist Essen, Trinken sowie auch Rauchen nicht mehr erlaubt. Flüssigkeitsaufnahme in geringerem Maße ist jedoch bis zu vier Stunden vor dem Eingriff möglich. Patienten sollten diese Vorgaben im individuellen Fall unbedingt in einem persönlichen Gespräch mit dem behandelnden Anästhesisten besprechen um Komplikationen zu vermeiden.

Möglicherweise müssen verschiedene Medikamente, die der Patient sonst einnimmt, in Absprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden. 

Kleinere Zahnprothesen, die herausfallen könnten, müssen vor der Einleitung der Narkose entfernt werden.

Wie wird der Patient in Vollnarkose versetzt? 

Vor der Einleitung der Narkose wird dem Patienten in der Regel zunächst ein Beruhigungsmittel und eventuell ein Medikament gegen Übelkeit verabreicht oder eine Infusion angelegt, um den Flüssigkeitshaushalt des Patienten während des Eingriffs im Gleichgewicht zu halten.

Im Anschluss injiziert der Anästhesist dem Patienten Schlafmittel, Schmerzmittel und häufig auch muskelerschlaffende Medikamente über die Vene. Über eine Maske, die schon vor Beginn der Narkose leicht vor das Gesicht gehalten wird, erhält er zudem Sauerstoff. 

Die verwendeten Medikamente versetzen den Patienten nicht nur in einen tiefen schlafähnlichen Zustand, die das Bewusstsein und die Schmerzempfindung ausschalten, sondern führen auch zu einer Lähmung der Muskulatur. Deshalb ist es für die Dauer der Operation notwendig, den Patienten über eine Kehlkopfmaske oder über einen Beatmungsschlauch (Tubus) zu beatmen. Diesen Tubus schiebt der Anästhesist über den Mund in die Luftröhre vor. 

Bei kurzen und unkomplizierten Eingriffen genügt es oft, die Narkosemittel in die Vene zu spritzen. Dauert die Operation länger, werden dem Patienten meist zusätzlich gasförmige Narkosemittel über das Beatmungsgerät verabreicht.

Während der gesamten Narkose misst und überwacht der Anästhesist ständig den Blutdruck und die Herzfrequenz, bestimmt den Sauerstoffgehalt des Blutes und kontrolliert die Atmung. So wird sichergestellt, dass es dem Patienten gut geht und Komplikationen sofort erkannt werden können.

Ist die Operation abgeschlossen, unterbricht der Anästhesist die Zufuhr der Schlafmedikamente. 

Der Patient erwacht aus der Narkose. Wenn er wieder selbst atmet und die Schutzreflexe Husten und Schlucken zurückgekehrt sind, beendet der Anästhesist die Beatmung, indem er die Beatmungsmaske oder den Tubus entfernt. 

Die Narkose lässt sich heute hinsichtlich Narkosetiefe und Zeitdauer exakt und bedarfsgerecht steuern, sodass der Patient sicher schläft und trotzdem auch nach langen Eingriffen über mehrere Stunden binnen kurzer Zeit erweckbar ist.

Welche Risiken bestehen? 

Die kontinuierliche persönliche Betreuung durch das Anästhesieteam und die weitaus verbesserten technischen Möglichkeiten der Überwachung der Patienten sowie genau steuerbare Medikamente mit definierter Wirkdauer haben das Anästhesierisiko dramatisch verringert.

Trotzdem bleibt keine Behandlung völlig ohne Risiko. Selten können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse im Einstichbereich vorkommen. Entzündungen, Reizungen oder abgestorbene Gewebestellen können nicht ausgeschlossen werden, sind aber ebenfalls selten. Sehr selten kann eine sogenannte Sepsis auftreten, wenn eine Infektion über die Blutbahn im Körper verteilt wird. 

Wird ein Nerv geschädigt, so kann es zu Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen kommen.

Allergische Reaktionen verschiedenen Schweregrades, insbesondere durch die eingespritzten Mittel, sind möglich. Bisweilen kann Übelkeit und Erbrechen hervorgerufen werden. In manchen Fällen zieht sich die Luftröhre krampfartig zusammen. 

Nach einer Intubation kann es durch die Platzierung des Beatmungsschlauches zu Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Husten sowie zu Zahn- und Stimmbandschäden kommen. 

Wann sind Patienten wieder gesellschaftsfähig?

Bevor der Patient die Praxis oder die Klinik nach einer ambulanten Operation wieder verlässt, verbringt er noch eine Zeit lang im Aufwachraum, bis er vollständig wach ist und alle Organfunktionen normal und stabil sind. Während dieser Zeit werden sowohl die lebenswichtigen Atem- und Herz-Kreislauf-Parameter engmaschig kontrolliert, Schmerzmittel in der jeweils notwendigen Dosierung verabreicht und gegebenenfalls Übelkeit und Kältezittern behandelt.

Wenn alle Nachwirkungen der Sedierung abgeklungen sind, ist, nach einer abschließenden Untersuchung, die Entlassung möglich. 

Am Tag, an dem die Anästhesie stattgefunden hat, und in der darauffolgenden Nacht sollte der Patient von einer erwachsenen Vertrauensperson betreut werden. Außerdem sollte er aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, selbst ein Kraftfahrzeug oder Fahrrad lenken oder Industriemaschinen bedienen.

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