Aktivkohle hebt Wirksamkeit von Medikamenten auf

Studie zeigt: Der Verzehr von Aktivkohle könnte die Wirksamkeit von Medikamenten aufheben

Die entgiftende Wirkung von Aktivkohle wird in der Medizin zur Adsorption von Giftstoffen z.B bei akuten Vergiftungen eingesetzt. Dabei bindet die feinporige Oberflächenstruktur der Aktivkohle die einzelnen Giftmoleküle. Da Aktivkohle aus Kohlenstoff besteht und von unserem Körper nicht verdaut wird, können auf diese Weise Gifte zuverlässig aus dem Körper geschleust werden. 

Darüber hinaus hat sich das schwarze Pulver aber auch fernab der Medizin etabliert

Ob in Zahncremes, Gesichtsmasken oder sogar in Lebensmitteln: Entschlackend für den Körper, entgiftend für Haut und Haare oder als natürliche Bleichcreme für Zähne - Aktivkohle wird eine besonders vielseitige Wirkung nachgesagt. 

Aus diesem Grund gibt es neben aktivkohlehaltigen Kosmetika auch diverse Lebensmittel, die mit Aktivkohle versetzt sind. So gelten schwarze Burgerbrötchen, Nudeln, Smoothies und sogar Wasser als besonders trendy und versprechen darüber hinaus noch einen positiven Effekt auf die Gesundheit . Aber ist Aktivkohle wirklich so gesund?

Aktivkohle ist an sich zwar nicht giftig für unseren Organismus, durch seine starke Adsorptionskraft kann der Verzehr von Aktivkohle aber durchaus gesundheitliche Probleme verursachen. 

Die Oberfläche des Stoffes bindet nämlich nicht nur Giftstoffe sondern auch Vitamine, Antioxidantien und viele weitere Nährstoffe, die wir über die Nahrung zu uns nehmen.
Auf diese Weise werden diese wichtigen Stoffe zu einem Teil ebenfalls unverdaut aus dem Körper geschleust. Bei regelmäßigem Verzehr von derartigen Lebensmitteln kann das die Nährstoffaufnahme stark beeinträchtigen und in ausgeprägten Fällen sogar eine Mangelversorgung verursachen. 

Unabhängig von Nährstoffen ist Aktivkohle auch in Hinblick auf die Einnahme von Medikamenten mit Vorsicht zu betrachten: Die stark poröse Oberfläche der Aktivkohle ist nicht nur in der Lage Gifte und Nährstoffe zu adsorbieren - auch die Wirkung von Medikamenten kann so womöglich aufgehoben werden. 

Ein Forschungsteam der HBC Hochschule Biberach hat diesen Umstand nun näher untersucht. Dabei stand die Wechselwirkung von Aktivkohle und der Minipille mit dem Wirkstoff Desogestrel im Zentrum der Untersuchungen. 

Die Ergebnisse der Studie waren eindeutig - so wurden bei der Testreihe eine Tablette mit 75µg Desogestrel in 50 ml des Trendgetränks aktivkohlehaltigen Wassers aufgelöst. Im Wasser konnte anschließend kein Wirkstoff der Minipille mehr nachgewiesen werden. Damit wurde auch die empfängnisverhütende Wirkung aufgehoben.

Als Kontrolle wurde die gleiche Menge Desogestrel in normalem Wasser aufgelöst - dort konnte der aufgelöste Wirkstoff unverändert nachgewiesen werden. 

Aus diesem Grund ist der Verzehr von aktivkohlehaltigen Lebensmitteln und Getränken bei der Einnahme von Medikamenten unbedingt zu vermeiden. Denn die adsorbierende Wirkung von Aktivkohle könnte nicht nur die Wirkung der Antibabypille aufheben. Auch lebenswichtige Medikamente, beispielsweise bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, könnten so wirkungslos gemacht werden.
Da Aktivkohle dem Körper auch wichtige Nährstoffe vorenthält, sollten auch Menschen, die nicht auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen sind, zum Wohle der eigenen Gesundheit ebenfalls von Lebensmitteln mit Aktivkohle absehen.

Close Open Menu Arrow next Search Search Telephone Mail Fax world facebook twitter youtube instagram arrowup