Blutdrucksenker erhöht Risiko für Weißen Hautkrebs

Roter-Hand-Brief warnt: Blutdrucksenker HCT birgt Langzeitrisiko für Weißen Hautkrebs

Mit dem sogenannten “Rote-Hand-Brief” informieren Hersteller von pharmazeutischen Produkten die entsprechenden Fachkreise über neue entdeckte Risiken von Medikamenten

Vor Kurzem haben alle Arzneimittelhersteller des Diuretikums Hydrochlorothiazid (HCT) in Absprache mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen neuen Rote-Hand-Brief an die Fachkreise herausgegeben. 

HCT ist weltweit das erste Mittel der Wahl bei Blutdruckhochdruck und hilft damit Patienten das Risiko von Schlaganfall oder Herzinfarkt zu reduzieren und Folgeschäden durch erhöhten Blutdruck zu vermeiden.
Anlass für die Mitteilung an die Fachkreise: Aktuelle Studiendaten geben Hinweise darauf, dass der Wirkstoff das Risiko für weißen Hautkrebs erhöht. Grund dafür ist seine photosensibilisierende Wirkung, er macht die Haut um ein Vielfaches empfindlicher gegen Sonnen- und UV-Licht.

Als Studiengrundlagen dienen zwei aktuelle Langzeitstudien aus Skandinavien.

Anhand der Studiendaten lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von HCT und der Entstehung von weißem Hautkrebs erkennen. Bislang konnte allerdings nicht ursächlich nachgewiesen werden, ob der weiße Hautkrebs tatsächlich ausschließlich auf die Einnahme von HCT zurückzuführen ist. So hat die individuelle Sonnenexposition großen Einfluss auf individuelle Hautkrebs-Risiko.

Der Rote-Hand-Brief empfiehlt Ärzten, die den Wirkstoff verschrieben haben Patienten unbedingt auf das Risiko aufmerksam zu machen. 

Patienten sollten allerdings keinesfalls aus Angst vor Weißem Hautkrebs blutdrucksenkende Medikamente selbstständig absetzen. Das kann lebensgefährliche Komplikationen zur Folge haben.
So können Schlaganfälle, Herzinfarkte, Nierenversagen oder Demenz hervorgerufen werden. Zwar ist die Warnung des Roten-Hand-Briefs nicht zu ignorieren, allerdings besteht kein Grund für unüberlegtes oder überstürztes Absetzen oder Wechseln der Medikamente. 

Verunsicherte Patienten sollten stattdessen unbedingt in Absprache mit ihrem Arzt das individuelle Risiko abwägen und entscheiden, inwiefern eine Therapieumstellung sinnvoll ist.
Patienten, die weiterhin HCT als Blutdrucksenker einnehmen, sollen ganzjährig verstärkt auf einen zuverlässigen Sonnenschutz achten. Zudem ist angeraten eine regelmäßiges Hautkrebsvorsorge durchzuführen. So können Hautveränderungen erkannt und gegebenenfalls frühzeitig behandelt werden.  

Die nunmehr ausgegebene Warnung durch HCT an Weißem Hautkrebs zu erkranken, ist für viele zunächst beunruhigend. Allerdings kann eine tatsächliche Erkrankung, sofern sie frühzeitig erkannt wird, sehr gut und vollständig behandelt werden. Darüber hinaus sind gerade blutdrucksenkende Medikamente für viele Patienten lebensnotwendig, sodass Nutzen und Risiko der Medikation mit HCT unbedingt gut gegeneinander abgewogen werden müssen.
In Kombination mit regelmäßigen Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen und konsequentem Sonnenschutz  lässt sich das Risiko bestmöglich unter Kontrolle halten. 

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