Hautkontrolle per App

Auffällige Hautveränderungen können jetzt per App ärztlich eingeschätzt werden

 

Immer mehr Menschen profitieren im Alltag von verschiedenen Apps. Der Bereich der Gesundheitsvorsorge und Prävention macht dabei keine Ausnahme, denn auch hier werden verschiedene telemedizinischen Apps immer relevanter. 

Im November 2018 startete beispielsweise in Baden-Württemberg die App "AppDoc".
Mit dieser App können Patienten Fotos von Hautveränderungen, auffälligen Hautstellen oder Muttermalen direkt an einen Facharzt schicken. Die erste Einschätzung dieser Fotos erfolgt dann aus der Ferne und ohne persönliches Gespräch. 

Die ersten Studienergebnisse zur Zuverlässigkeit der gestellten Verdachtsdiagnosen sind dabei vielversprechend. 

AppDoc soll Patienten im Fall von auffälligen Hautveränderungen Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt ersparen. Zudem nehmen viele Menschen Hautveränderungen auf die leichte Schulter und ignorieren Veränderungen der Haut oder gehen nicht regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge.
Viele Patienten kommen dann oftmals 'zu spät' mit der entsprechenden Hautveränderung zum Arzt und eine bösartige Veränderung hat bereits stattgefunden. 

Dr. Brinker, Assistenzarzt am Universitätsklinikum Heidelberg, hat deshalb mit seinem Team die AppDoc entwickelt.
Die Handhabung gestaltet sich für Patienten besonders einfach. Um die zugesendeten Fotos bestmöglich einschätzen zu können, sind dafür drei Fotos aus verschiedenen Perspektiven der Hautveränderung erforderlich. Je besser die Bildqualität, desto sicherer ist dann die Ferndiagnose. Zudem werden Patienten gefragt, ob und welche Beschwerden die Hautveränderung verursacht.

Um die Anonymität der Patienten zu gewährleisten, werden alle Bilder ausschließlich verschlüsselt und anonymisiert an den Facharzt gesendet.

Innerhalb von 48 Stunden und ohne persönliches Gespräch erhalten Patienten dann eine Verdachtsdiagnose sowie Handlungsempfehlungen. Im Fall einer behandlungsbedürftigen Hautveränderung ist ein Arztbesuch allerdings auch dann unverzichtbar.

Studienergebnisse zeigen, dass die Übereinstimmungen der Ergebnisse von Ferndiagnosen und Vor-Ort-Untersuchungen beim Dermatologen bei 90 Prozent liegt. 

Bislang kostet die Diagnose via AppDoc 35 Euro. Allerdings zeigen bereits einige Krankenkassen reges Interesse am teledermatologischen Angebot des renommierten Universitätsklinikums.
Wer kein Smartphone besitzt, kann die Ferndiagnose auch über www.online-hautarzt.net in Anspruch nehmen und Bilder dort direkt hochladen. 

Momentan ist die App zur Ferndiagnose von Hautveränderungen nur in Baden-Württemberg zugelassen. In anderen Bundesländern ist es Ärzten bislang noch nicht gestattet Ferndiagnosen auf Basis von Fotos und ohne persönlichen Kontakt zum Patienten zu geben.
Allerdings wurde bereits im Mai 2018 am Deutschen Ärztetag beschlossen, dass die Telemedizin in Zukunft auch von anderen Landesärztekammern als diagnostische Methode zugelassen wird. 

Telemedizinische Apps wie diese könnten in Zukunft immer größeren Stellenwert in Hinblick auf die Gesundheitsvorsorge einnehmen.

Weitere Informationen zu AppDoc

Close Open Menu Arrow next Search Search Telephone Mail Fax world facebook twitter youtube instagram arrowup