Immer mehr Allergien im Erwachsenenalter

Immer mehr Erwachsene leiden an Allergien

heuschnupfen

Ob Heuschnupfen, Asthma oder Kontaktallergien - allergische Erkrankungen sind heutzutage sehr häufig. Seit den 1970er-Jahren hat die Zahl der Allergiker in der westlichen Welt stark zugenommen.

Warum das so ist, konnte bislang nicht vollständig geklärt werden. Allerdings scheint ein großer Zusammenhang zwischen den Lebensumständen und dem individuellen Allergierisiko zu liegen. So geht die sogenannte Hygiene-Hypothese davon aus, dass Menschen, die in Industrieländern aufwachsen, kaum Kontakt zu Keimen in Form von Dreck, Fäkalien und sonstigen Erregern haben. Das menschliche Immunsystem, das jahrtausendelang auf die Abwehr von Keimen ausgelegt war, scheint unter diesen Umweltbedingungen schlichtweg unterfordert zu sein.

Aus diesem Grund kommt es immer häufiger zu einer übersteigerten Reaktion auf grundsätzlich harmlose Stoffe, wie Blütenpollen oder Hausstaub - eine Allergie entsteht. Gestützt wird diese Theorie davon, dass Kinder, die in ländlichen Regionen, z.B. auf Bauernhöfen aufwachsen, seltener an Allergien leiden als Stadtkinder.
Darüber hinaus scheint auch die gesteigerte Schadstoffbelastung der Luft Einfluss auf das Allergierisiko zu haben. So reizen Ozon, Stickoxide und Feinstaub die Schleimhäute der Atemwege und Allergene können leichter in den Körper eindringen. Hinzu kommt, dass schadstoffbelastete Pollen ein erhöhtes Allergiepotenzial zu haben scheinen.

Durch den Klimawandel kommt es zusätzlich zu einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen, sodass Pflanzen nicht nur früher sondern auch länger blühen. Weiter fassen auch ursprünglich nicht in Mitteleuropa heimische Pflanzen bei uns Fuß. Der aus Nordamerika eingeschleppte Beifuß-Ambrosia, der zu den stärksten Allergieauslösern der Pflanzenwelt zählt, breitet sich seit Jahren zunehmend auch in unseren Breitengraden aus.

Der Fokus der weltweiten Allergieforschung ist derzeit sehr stark auf Kinder und Jugendliche ausgelegt. Auswertungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass in Deutschland etwa 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter mindestens einer allergischen Erkrankung leiden.

Während Allergien überwiegend im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert werden, lassen sich auch zunehmend Allergien bei Erwachsenen beobachten. Auch Patienten jenseits der 70. scheinen immer häufiger von klassischen allergischen Erkrankungen betroffen zu sein.

Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (European Centre for Allergy Research Foundation) schätzt, dass bei etwa 10 Prozent der über 65-Jährigen Allergien erst im höheren Alter auftreten.
Bei älteren Menschen scheinen Allergien bislang häufig übersehen worden zu sein. Symptome wurden häufig für einen Infekt gehalten oder als eine normale Alterserscheinung abgetan.
Aus diesem Grund geht man davon aus, dass die Dunkelziffer der Allergiker deutlich höher liegen könnte als bisher angenommen.
Ein weiteres Problem: Viele Menschen, insbesondere Erwachsene, nehmen Allergien nicht sonderlich ernst. Freiverkäufliche Medikamente schaffen bei Heuschnupfen schnell Abhilfe. Ist die Pollensaison vorbei, geraten allergische Reaktionen bis zum nächsten Jahr in Vergessenheit und bleiben über viele Jahre unbehandelt.
Viele Betroffene wissen nicht, dass es sich bei einer Allergie um eine chronisch entzündliche Erkrankung handelt, die sich unbehandelt auf die Bronchien ausweiten und Asthma verursachen kann. Ältere Menschen, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sind hiervon besonders gefährdet.

Weitere Informationen zu allergischem Asthma

Eine entsprechende Diagnostik sowie Behandlung sind aus diesem Grund bei allergischen Reaktionen unbedingt zu empfehlen. Eine Hyposensibilisierung schafft für Allergiker nicht nur mehr Lebensqualität - sie reduziert zudem das Asthma-Risiko immens. Ein weiterer Vorteil: Die Behandlung kann in jedem Lebensalter begonnen werden.

Weitere Informationen zur Studienlage

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