Fadenlifting - die Risiken

Seit einiger Zeit macht das sogenannte Fadenlifting als revolutionäres Lifting ohne Skalpell von sich reden. Schnell und ohne operativen Eingriff soll das Gesicht schon unmittelbar nach dem Lifting straffer aussehen – so zumindest die Anbieter dieses “Turboliftings”. Doch hält das Fadenlifting wirklich, was es verspricht?

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Was versteht man unter Fadenlifting?

Beim Fadenlifting werden Fäden mit kaum sichtbaren Stichen unter die Haut gezogen. Sie tragen kleine Widerhaken, die sich im Gewebe verankern. Sind die Fäden eingebracht, werden sie mit der daran festgehakten Haut nach oben gezogen und an der Kopfhaut befestigt. Der Eingriff geschieht unter örtlicher Betäubung und dauert nur wenige Minuten. In der Tat scheint die Methode einfach und das Ergebnis zunächst beeindruckend. Genau das macht für viele Frauen den Reiz aus. Ein “Lifting to go”, das vorgeblich zwischendurch in der Mittagspause und ohne sichtbare Blessuren durchgeführt werden kann, ist ohne Zweifel verlockend. Doch nicht selten zahlen Frauen dafür einen hohen Preis, denn die Methode ist keineswegs unumstritten.

Fehlende Qualifikation mit fatalen Folgen

Fadenlifting wird überwiegend von Ärzten angeboten, die über keinerlei Qualifikation als ästhetisch-plastischer Chirurg verfügen und deshalb nur unzureichendes Fachwissen in diesem sensiblen Bereich mitbringen. Die Folge: Die Fäden werden ohne genaue Kenntnis der komplexen Gewebe- und Muskelstrukturen unter der Gesichtshaut platziert. So kann es durch das Einziehen der mit Widerhaken besetzten Fäden zu signifikanten Verletzungen des Unterhautgewebes kommen. Diese Verletzungen führen unweigerlich zu erheblichen Blutergüssen und deutlichen Schwellungen, die häufig erst nach Wochen abklingen. Nicht selten zieht diese Gewebeschädigung auch hartnäckige Entzündungen nach sich.

Häufig werden die Fäden zu oberflächlich gesetzt – mit fatalen Folgen. Die Fäden bleiben tastbar, im schlimmsten Falle sind sie sogar sichtbar, berichtet die Münchner Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. Barbara Kernt. Dann zeichnen sich die Widerhaken als Unebenheiten im Gesicht ab. Hinzu kommt, dass einmal eingezogene Fäden nur schwer wieder zu entfernen sind. Die Widerhaken können mit dem Gewebe verwachsen und sich dabei nach allen Richtungen verbiegen. Im schlimmsten Fall müssen die Fäden operativ entfernt werden. Verändern die Widerhaken ihre Ausrichtung, ist der so schnell erzielte Effekt nur von kurzer Dauer und die Haut kehrt in ihre Ausgangsposition zurück. Doch das ist nicht die einzige mögliche Konsequenz. Geschieht dieses erneute Absinken von Hautpartien nur einseitig, sind unharmonische asymmetrische Gesichtszüge die Folge.

Keine Schönheitschirurgie ohne erfahrenen Experten

Ästhetisch-plastische Chirurgie macht durchaus Sinn und neue Entwicklungen in der Schönheitschirurgie sind begrüßenswert. Doch nicht jede Entwicklung ist auch gleichbedeutend mit Fortschritt – besonders dann nicht, wenn der Eingriff mehrheitlich in den Händen ungenügend qualifizierter Ärzte liegt. So macht es für Patienten wenig Sinn, viel Geld für eine Leistung auszugeben, die letztendlich nicht das erhoffte Ergebnis bringt und darüber hinaus mit erheblichen Risiken für ihre Gesundheit verbunden ist. Wer sich ein jüngeres Aussehen wünscht, ist mit einem professionell durchgeführten Facelifting durch einen Facharzt für ästhetisch-plastische Chirurgie zweifellos besser bedient.

Update - September 2016: Erfreuliche Neuerungen im Bereich Fadenlifting

Das Fadenlifting war bisher ein sehr riskantes, nicht empfehlenswertes, schnelles Verfahren zur Verjüngung der Gesichtszüge - doch jüngste Neuerungen in der Medizintechnik erlauben jetzt einen neuen Blickwinkel auf das Fadenlift. PDO-Fäden wurden speziell für medizinische Zwecke entwickelt, sind hauchdünn und bestehen aus Proteinen. Sie sind biokompatibel und resobierbar. 

Der Vorteil: diese Fäden lösen sich nach einiger Zeit kontrolliert auf und es kommt deshalb nicht mehr zu bleibenden Schäden oder Sichtbarkeit der verwendeten Fäden. Auch die neue Nadel, die speziell entwickelt wurde bietet entscheidende Vorteile. Durch eine spezifische Neigung der Nadel kann in den meisten Fällen sogar auf die Betäubung verzichtet werden. Außerdem wird durch die PDO-Fäden das Risikopotential, beispielsweise durch Infektionen oder allergischen Reaktionen, stark verringert. Die synthetische Struktur der Monofilament Fäden machen die professionell durchgeführte Fadenlift-Behandlung zu einer sehr sicheren Art der Gesichtsverjüngung.

Wenn ein Fadenlifting gewünscht wird, so kann die Behandlung unter Verwendung oben beschriebener Neuerungen durchaus eine sichere und effektive Methode zur Hautverjüngung darstellen. Nicht nur im Gesicht kann das Fadenlifting mit PDO-Fäden verwendet werden, auch für die Arme, den Po, die Beine und den Bauch kann das Fadenlift eine geeignete Behandlungsmethode darstellen. 

Je nach gewählter Fadenart tritt die Wirkung des Fadenliftings sofort oder im Laufe der folgenden acht bis zehn Wochen ein und verspricht dann eine Haltbarkeit von 12-18 Monaten. 

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