Mikroplastik im menschlichen Körper

Blutproben zeigen Rückstände von Plastikteilchen

Der übermäßige Einsatz von Plastik steht bereits seit vielen Jahren in der Kritik – und das zurecht. Geschätzt 400 Millionen Tonnen werden jährlich produziert. Der Großteil davon landet auf Müllhalden und in unserer Umwelt, wo dieser sich selbst über Jahrzehnte nicht abbaut und nur nach und nach zu winzigen Partikeln, dem sogenannten Mikroplastik, zerfällt. Und auch der Abrieb der Autoreifen führt zu enormen Mengen von Mikroplastik, das tagtäglich in der Umwelt landet.

Mittlerweile lassen sich winzige Kunststoffteilchen nahezu überall finden, ob in unseren Ozeanen, in der Atmosphäre - selbst in den entlegensten Orten der Welt konnten die winzigen Plastikteilchen nachgewiesen werden.  

Das niederländisches Forschungsteam um Studienautor und Umwelttoxikologen Dick Vethaak konnte Mikroplastik nun auch erstmals im menschlichen Blut nachweisen. Dazu untersuchte das Forschungsteam der Universiteit Amsterdam Blutproben von anonymen Spendern. In 80% der Proben wurden Rückstände von Mikroplastik gefunden. Etwa die Hälfte davon ist auf den Kunststoff PET zurückzuführen, der üblicherweise für Getränkeflaschen eingesetzt wird. Aber auch andere Kunststoffarten, wie sie beispielsweise in der Lebensmittelverpackung oder in Einkaufstüten verwendet werden, wurden in den Blutproben entdeckt.

Welche Auswirkungen dadurch auf den Organismus zu erwarten sind, ist bislang nur wenig erforscht. Als gesichert gilt, dass die winzigen Partikel durch den gesamten Körper transportiert werden und sich auch in Organen ablagern können. Allerdings spielt dabei vor allem die Art des Kunststoffs, sowie die Menge und Größe der Partikel eine nicht unerhebliche Rolle.  

In Mausversuchen zeigte sich, dass die Plastikpartikel Auswirkungen auf die Immunzellen haben, und es vermehrt zu einer Freisetzung von Entzündungsproteinen kommt.

Das niederländische Forschungsteam will seine Untersuchungen nun ausweiten und die Zahl der Stichproben sowie die Anzahl der untersuchten Kunststoffe erhöhen, um aussagekräftige Ergebnisse zu erlangen. Geklärt werden muss auch, ob das Mikroplastik wieder ausgeschieden wird und ob die Plastikkügelchen womöglich sogar die Blut-Hirn-Schranke passieren könnten.  

Vor allem über unsere Nahrung aber auch durch Kosmetika, Reinigungsprodukte und über die Umwelt gelangen die winzigen Kunststoffteile in unseren Organismus – rund 5 Gramm pro Woche. Zur besseren Vorstellung: das entspricht etwa einer Kreditkarte, die jede Woche auf unserem Speiseplan steht.  

Weitere Informationen zur Studie


Weitere Informationen zum Thema Mikroplastik und worauf Sie achten können, um Mikroplastik im Alltag zu vermeiden, finden Sie im MedSpecialists Magazin:

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