Dass die Farbe von Tattoos nicht selten gesundheitsschädliche Stoffe enthält, ist mittlerweile recht bekannt. Auch bei modernen Diagnostikverfahren, wie beispielsweise der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT), könnten die Tattoofarben Probleme bereiten.
Grund dafür: Viele Tattoofarben bestehen aus eisenhaltigen Pigmenten, die mit den starken Magnetfeldern des MRTs reagieren könnten.
Zwar wurde schon von Einzelfällen berichtet, bei denen es zu Komplikationen bei Patienten mit Tattoos während des MRTs kam. Eine wissenschaftlich angelegte Studie zu den Auswirkungen des Magnetfeldes auf die Tattoos gab es bislang allerdings nicht.
Ein britisch-deutsches Forschungsteam hat jetzt aus diesem Grund in einer prospektiven Studie untersucht, ob MRT-Untersuchungen Auswirkungen auf die Tattoos haben. Grundlage der Studie bildeten Untersuchungen von 330 tätowierten Probanden. Die Studienergebnisse wurden im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht. Dabei wurden zunächst präzise Informationen über die insgesamt 932 Tattoos der 330 Probanden gesammelt. Die meisten Tattoos bestanden dabei aus schwarzer Farbe, aber auch bunte Tattoos waren Teil der Studie.
Es sind dabei vor allem zwei Reaktionen der Farbpigmente auf das Magnetfeld möglich:
Aufgrund des Eisengehalts der Tattoofarben ist es möglich, dass einzelne Farbpigmente auf das statische Magnetfeld der Magnetresonanztomografie reagieren und davon angezogen werden. Dadurch könnten sich die Pigmente in der Haut bewegen. Für Patienten wurde diese Reaktion als Ziehen an der tätowierten Stelle spürbar.
Die zweite potentielle Reaktion birgt für Patienten eine größeres gesundheitliche Risiko: Viele der Farbpigmente der Tattoos sind leitfähig. Das bedeutet, dass sie unter Umständen die Energie des MRT-Hochfrequenzfeldes während der Untersuchung aufnehmen. Dadurch käme es zu einer (starken) Hitzeentwicklung auf der Haut, die Verbrennungen verursachen könnte.
Von beiden Reaktionen wurde bereits früher im Vorfeld in Einzelfällen berichtet.
Das Forschungsteam kam zu dem Ergebnis, dass ein besonderer Umgang mit Tattoos bei einer MRT-Untersuchung unbedingt erforderlich ist. Besonders Patienten, die ein einzelnes Tattoo von über 20 cm besitzen oder deren Tattoos insgesamt mehr als 5 % der Haut bedeckten, wurden von den Untersuchungen der Studie ausgeschlossen. Auf diese Weise konnten starke Reaktionen auf das Magnetfeld des MRTs vermieden werden.
Das Risiko von Reaktionen bei Patienten mit kleinen oder wenigen Tattoos schätzen die Forscher anhand ihrer Ergebnisse allerdings als sehr gering ein.