Ein neuer Impfstoff soll hohen Schutz gegen Gürtelrose ermöglichen. Laut STIKO (Ständige Impfkommission) soll der Impfstoff besonders für Personen ab 60 Standard werden. Auf diese Weise sollen auch schmerzhafte und chronische Beschwerden, die mit einer Gürtelrose einhergehen, verhindert werden.
Ausgelöst durch das sogenannte Varizella-Zoster-Virus erkranken jährlich mehr als 300. 000 Menschen in Deutschland an Gürtelrose.
Der erste Kontakt zu diesem Virus erfolgt meist bereits in der Kindheit, wo es Windpocken auslöst. Und auch wenn die lästigen Pocken verschwinden, verbleibt das Virus schlummernd in den Nervenzellen und kann auch Jahrzehnte später in Form einer Gürtelrose erneut ausbrechen.
Die Erkrankung tritt dann in Form einer gürtelförmigen Rötung oder Bläschenbildung auf und wird meist von starken Schmerzen begleitet. Häufig tauchen die Bläschen bandartig im Bereich der Taille auf, allerdings können auch andere Körperstellen betroffen sein. Wie bei Windpocken ist der flüssige Inhalt der Bläschen hochansteckend.
Neben dem schmerzhaften Krankheitsverlauf ist auch das Risiko einer Nervenentzündung nicht zu verachten. Etwa 5 Prozent der Erkrankten leiden unter dieser sogenannten postherpetischen Neuralgie, die selbst nach Abklingen der Erkrankung heftige Nervenschmerzen hervorruft und die Lebensqualität Betroffener stark beeinträchtigt.
Da mit zunehmendem Alter das Immunsystem schwächer wird, steigt das Risiko an Gürtelrose zu erkranken, weshalb meist Menschen ab dem 60. Lebensjahr von Gürtelrose betroffen sind.
Um dieser Erkrankung und möglichen Komplikationen vorzubeugen, empfiehlt die STIKO deshalb einen neuartigen Impfstoff, der bereits seit Mai 2018 erhältlich ist.
Der Vorteil des Impfstoffes: er besteht anders als seine Vorgänger aus abgetöteten Erregern und enthält einen neuartigen Wirkverstärker. Dadurch wird das Immunsystem nach der Impfung optimal angeregt, sodass der Impfstoff über eine bessere Wirkung als bisherige verfügt. Studien ergaben, dass der Impfstoff bei 92 Prozent der Teilnehmern wirkte. Besonders bei den älteren Teilnehmer konnte die Impfung mit einer Wirkung bei etwa 90 Prozent der Teilnehmern überzeugen. Das ist ein ausgezeichnetes Ergebnis, da im Normalfall mit einem schwächer werdenden Immunsystem auch die Impfwirkung nachlässt.
Neben den üblichen Nebenwirkungen einer Impfung, wie beispielsweise Rötungen und Schwellungen, an der Einstichstelle, konnte auch Fieber, Müdigkeit und Muskelschmerzen beobachtet werden. Diese Beschwerden verschwinden allerdings innerhalb weniger Tage. Schwere Nebenwirkungen wurden laut STIKO nicht beobachtet.
Aufgrund der überzeugenden Wirkung und der guten Verträglichkeit des Impfstoffs empfiehlt die STIKO die Impfung nicht nur Personen ab 60 Jahren, sondern auch jüngeren Menschen, die unter HIV, Diabetes oder anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen leiden.
In den nächsten Monaten entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auch darüber, ob die Krankenkassen die Schutzimpfung gegen Gürtelrose als Pflichtleistung übernehmen und damit die Kosten tragen. Der Ausschuss folgt dabei in der Regel den Empfehlungen der STIKO, die sich ganz klar dafür ausspricht.
Update (13.03.19): Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass die Impfung gegen Gürtelrose für Personen ab dem 60. Lebensjahr (ab 50 bei Personen mit erhöhten Risiko) künftig als Pflichtleistung von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.