Welche Nebenwirkungen haben Magenschutz-Medikamente?

Welche Auswirkungen hat die regelmäßige Einnahme von Magenschutzmedikamenten auf die Gesundheit?

Ob Schmerzen, Übelkeit oder allgemeines Unwohlsein - viele freiverkäufliche Arzneimittel versprechen schnell und einfach Abhilfe. Nicht verwunderlich, dass das eine oder andere Medikament für viele Menschen selbstverständlich zum Alltag gehört.

Auch bei Sodbrennen greifen immer mehr Menschen regelmäßig zu Medikamenten: 

Sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPIs), auch bekannt als Magenschutz,  wurden ursprünglich entwickelt, um säurebedingte Erkrankungen des Verdauungstraktes, unter anderem Magengeschwüre oder Entzündungen der Speiseröhre, zu behandeln. Darüber hinaus schützen sie die Magenschleimhaut vor den negativen Auswirkungen anderer Medikamente. Ein weiterer Vorteil der PPIs: Sie wirken meist schnell und ohne größere Nebenwirkungen.

Da viele Protonenpumpenhemmer inzwischen nicht mehr rezeptpflichtig sind, greifen immer mehr Menschen auf diese vermeintlich gut verträglichen Medikamente zurück und setzen sie auf eigene Faust bei ganz anderen Beschwerden ein - so zum Beispiel bei Sodbrennen. 

Ein Wissenschaftsteam von Stadlbauer-Köllner der Med-Uni Graz hat nun bei Untersuchungen herausgefunden, dass Protonenpumpenhemmer (PPIs), das Mikrobiom des Darms, also die natürliche bakterielle Besiedelung des Darms, stark beeinflussen.
So können sich gesundheitsschädliche Bakterien stärker vermehren und die Gesundheit nachhaltig gefährden. 

Im Rahmen ihrer Untersuchungen, die sich ursprünglich den Veränderungen des Darmmikrobioms von Patienten mit chronischen Lebererkrankungen (Leberzirrhose) widmeten, wurde das Forschungsteam auch auf die zahlreichen Meldungen zu den negativen Langzeitfolgen der PPIs, die sich in den letzten Jahren häufen, aufmerksam. Darunter Hinweise auf ein erhöhtes Allergierisiko, erhöhte Sterblichkeit, Osteoporose, Vitamin- und Nährstoffmangel bis hin zur Demenz.

Insbesondere problematisch ist jedoch die Einnahme von PPIs bei Leberzirrhose-Patienten: Aufgrund der Zirrhose leiden diese Patienten im Vorfeld schon unter einem vorgeschädigten Mikrobiom, das durch die Einnahme der Magenschutzmedikamente weiter beeinträchtigt wird. Entzündliche Reaktionen des Darms und Darmbarrierestörungen können dann die Folge sein. 

Weiter konnte das Forschungsteam herausfinden, dass Zirrhose-Patienten unter Einnahme von PPIs häufiger an Komplikationen der Zirrhose versterben als Patienten, die keine Protonenpumpenhemmer einnehmen. 

Aus den Untersuchungsergebnissen der Med-Uni Graz können mehrere Schlüsse gezogen werden. Zum Einen sollte die ärztliche Verordnung von PPIs verstärkt hinterfragt und deren Berechtigung im individuellen Fall geprüft werden. So soll eine übermäßige Einnahme oder Einnahme ohne Indikation von Magenschutzmedikamenten  vermieden werden. 

Für Patienten, die aufgrund von Grunderkrankungen auf die Einnahme von PPIs angewiesen sind, sollen in Zukunft neue Therapiekonzepte entwickelt werden. 

Ziel der Forschung ist es nun, das Mikrobiom zu stabilisieren, sodass Patienten, die auf die Dauertherapie mit Magenschutzmedikamenten angewiesen sind, keine gesundheitlichen Folgen drohen. Das Forschungsteam von Stadlbauer-Köllner arbeitet derzeit daran, das Mikrobiom des Darms mit Probiotika zu stabilisieren, um es gegen die Wirkung der PPIs zu schützen. 

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