Zeckengefahr im Winter

Zecken sind bei milden Temperaturen auch im Winter aktiv

Ein sonniger Tag im Spätherbst oder Winter ist für viele Menschen ein guter Grund für einen Aufenthalt im Park und  Wald oder auch im eigenen Garten.
Nur die wenigsten ahnen dabei, dass sich ein gefährlicher Schädling ebenfalls über die milden Temperaturen freut: die Zecke. Während die Zeckensaison früher zwischen März und Oktober anhielt, war in den kalten Monaten nicht mit Zecken zu rechnen. Denn mit fallenden Temperaturen verkriechen sich die lästigen Spinnentiere im Laub oder in Unterschlüpfen verschiedener Tiere. Eine geschlossene Schneedecke isolierte die Zecken ebenfalls von potentiellen Wirten. Ein Zeckenbiss im Winter war demnach sehr unwahrscheinlich.

Zunehmend mildere Winter und damit das Ausbleiben von Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt führen dazu, dass Zecken heute auch in den Wintermonaten aktiv sind.

Bereits ab etwa 7 Grad verlassen sie ihre Verstecke und sind für Mensch und Tier bereit. Aber nicht nur heimische Zeckenarten, wie der Gemeine Holzbock, fühlen sich im Winter bei uns wohl. Auch die aus Nordafrika, Südeuropa und Asien eingewanderte Hyalomma-Zecke kann daufgrund fehlenden Frosts problemlos bei uns überwintern. Anders als die heimische Zeckenart krabbelt die Hyalomma-Zecke auf ihren Wirt zu und legt dabei bis zu hundert Meter zurück. Hyalomma-Zecken sind auch deutlich größer und vor allem schneller als heimische Zecken.

Eine besondere Gefahr geht allerdings nach wie vor von heimischen Zecken aus. Aufgrund milder Winter und heißer Sommer vermehren sich die Spinnentiere und breiten sich immer weiter, zunehmend in Richtung Norden aus. Damit steigt die Zahl der FSME-Risikogebiete fast jährlich an. Seit letztem Jahr gehört beispielsweise auch das Emsland, als erster Landkreis in Niedersachsen, zu den Risikogebieten.
Als Hauptüberträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind die kleinen Spinnentiere nicht zu unterschätzen. Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis ist eine virusbedingte Erkrankung, die eine Entzündung von Hirn und Hirnhäuten auslöst. Mit Hilfe der FSME-Impfung kann einer Infektion allerdings wirksam vorgebeugt werden.

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Leider übertragen Zecken auch noch weitere Krankheitserreger: Etwa 20- bis 30 Prozent der heimischen Zecken übertragen Borrelien, eine Bakterienart, die die Lyme-Borreliose verursachen. Frühzeitig erkannt, lässt sich die Borreliose gut mit Antibiotika behandeln. Wird eine Infektion jedoch erst später erkannt, können dauerhafte körperliche und geistige Schädigungen in vielen Fällen die Folge sein.

Weitere Informationen zum Thema Borreliose

Warme, lange Kleidung bietet leider keinen zuverlässigen Schutz vor Zeckenbissen. Einmal auf der Kleidung, finden die Tiere schnell eine Möglichkeit bis auf die Haut durchzudringen und zuzubeißen. Experten empfehlen deshalb nach jedem Aufenthalt in der Natur, sowohl im Sommer als auch im Winter, den Körper sorgfältig zu untersuchen.
Je schneller Zecken (vorsichtig!) entfernt werden, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Die Bissstelle sollte aber auch nach erfolgreicher Entfernung für mehrere Wochen beobachtet werden.


Hier finden Sie die aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete des RKIs

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