Planung
Für die perfekte Planung der Implantation ist zunächst ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt erforderlich. Um Zahnimplantate fachgerecht einsetzen zu können, sind meisten MKG-Chirurgen, spezialisierte Zahnärzte oder sogenannte Implantologen geeignet. In diesem Gespräch kann der Patient über alle Wünsche und auch Bedenken hinsichtlich des festen Zahnersatzes sprechen. Der Zahnarzt klärt den Patienten ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten auf. Anhand des ersten Befundes kann im Anschluss ein ganz persönlicher Behandlungsplan erstellt werden.
Für die optimale Bestimmung der Ausgangssituation des Patienten werden heute hochentwickelte technische Geräte eingesetzt. So kann zum Beispiel der gesamte Kiefer mithilfe eines dreidimensionalen Röntgengerätes gescannt werden. Dieser sogenannte Dental-Volumentomograph beinhaltet einen 3D-Aufnahmemodus sowie ein spezielles Navigationssystem, mit welchen sich absolute Sicherheit bei der Planung der einzelnen Behandlungsschritte gewährleisten lässt. Dank des Volumentomographen kann das Verletzungsrisiko von Nervenbahnen im Kieferknochen drastisch reduziert werden, da sich jegliche Strukturen detailliert abbilden lassen. Daneben weist der Volumentomograph eine 90 % geringere Strahlenbelastung auf als herkömmliche Röntgengeräte. Anhand der dreidimensionalen Aufnahmen des Gebisses und Kiefers kann der behandelnde Arzt die exakte Positionierung der Implantate planen und eine Schablone für ein präzises Einsetzen anfertigen.
Implantation
Nicht nur die Planung, auch die Implantation selbst erfolgt mithilfe der Computernavigation. Der Zahnarzt verschafft sich zunächst mit einem kleinen Schnitt ins Zahnfleisch Zugang zum Kieferknochen. Im zweiten Schritt bohrt er vorsichtig eine kleine passgenaue Öffnung in den Kiefer, in die nun die Titan- oder Keramikschraube eingesetzt wird. Nach dem Einbringen des Implantats wird die Öffnung im Zahnfleisch über der Schraube mit einigen Stichen verschlossen.
Die Implantation erfolgt unter örtlicher Betäubung. Der Eingriff stellt sich für den Patienten daher schmerzfrei dar. Auf Wunsch können betäubende Wirkstoffe zudem mit beruhigenden Substanzen kombiniert werden. Der Eingriff dauert in der Regel nicht mehr als 20 Minuten. Nach komplikationsfreiem Einsetzen eines Zahnimplantates ist der Patient meist umgehend wieder gesellschaftsfähig. Stellen sich in den ersten Tagen nach dem Eingriff Wundschmerzen ein, sind diese durch schmerzstillende Medikamente gut zu kontrollieren.
Einheilphase der Zahnimplantate
Ist das Implantat im Kiefer platziert, beginnt die Einheilungsphase. Bei einem Implantat im Oberkiefer nimmt diese drei bis sechs Monate in Anspruch, bei einem Implantat im etwas stabileren Unterkiefer dauert dieser Prozess lediglich zwei bis vier Monate. Das Implantat verwächst während dieser Zeit vollständig mit dem Kieferknochen und bildet mit ihm eine Einheit. Bis zum endgültigen Einbringen des Zahnersatzes trägt der Patient eine Zwischenversorgung, die heutzutage ebenfalls festsitzend und ästhetisch äußerst ansprechend ist.
Ist die Einheilung vollständig abgeschlossen, bereitet man das Zahnfleisch auf den künftigen Zahnersatz vor. Es soll ihn wie einen echten Zahn umschließen. Zu diesem Zweck wird das Zahnfleisch erneut geöffnet und das Implantat erhält eine Art kleinen Pfosten, den Zahnfleischformer.
Nun wird ein Abdruck genommen, der dem Zahntechniker zur Herstellung des Zahnersatzes dient. Nach etwa zwei Wochen wird dieser “Platzhalter” entfernt und der eigentliche Zahnersatz fest auf dem Implantat verankert. Für den Patienten ist im täglichen Gebrauch kein Unterschied zu echten Zähnen spürbar.
Sofort- oder Spätimplantation
Für den Einbringungszeitpunkt von Implantaten gibt es verschiedene Konzepte: die Sofortimplantation (in gleicher Sitzung mit der Zahnentfernung) und die Spätimplantation (nach der knöchernen Ausheilung des Zahnfachs).
Spät-Implantation (Standard-Implantation)
Beim herkömmlichen Verfahren beträgt der Abstand zwischen Zahnentfernung und Einbringen des Implantats mindestens sechs Wochen, in der Regel aber etwa drei Monate. Diese Methode bietet den Vorteil, in einen entzündungsfreien, ausgeheilten Knochen zu implantieren.
Zudem kann die Qualität des Knochens dann endgültig beurteilt werden. Auch die Entscheidung, ob ein Knochenaufbau erforderlich ist – und wenn ja, wie dies geschehen soll – kann der Arzt dann auf der Grundlage gesicherter Erkenntnisse fällen. So wird die Gefahr einer Entzündung und damit eines Implantatverlustes minimiert. Der behandelnde Arzt bekommt so auch die Möglichkeit, fehlende Kiefersubstanz aufzubauen.
Sofortimplantation
In einigen Fällen bietet sich jedoch auch die Möglichkeit ein Zahnimplantat unmittelbar nach der Zahnextraktion eingesetzt werden:
Der Kieferknochen muss unbeschädigt sein, das Zahnfach muss vollständig erhalten sein und es dürfen weder Entzündungen der Weichgewebe noch des Knochens vorliegen. Bei Patienten mit nachgewiesener Gingivitis oder Parodontitis ist eine sofortige Versorgung mit einem Implantat nicht möglich.
Vor allem beim Frontzahnverlust ist der ästhetische Aspekt nicht außer Acht zu lassen. Ein sofortiger Ersatz der Zähne nach einem Trauma garantiert das wiedererlangte Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl des Patienten.
Eine Zahnlücke im Frontzahnbereich durch ein Implantat zu versorgen, ist ohnehin fast immer eine Herausforderung, denn es geht nicht alleine darum, die Kaufunktion wiederherzustellen oder eine Lücke zu schließen. Schneidezähne sind erster Blickfang und spielen eine entscheidende Bedeutung für das ästhetische Empfinden.