Allein in Deutschland leben rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz, die meisten davon haben Alzheimer. Durch die steigende Lebenserwartung nimmt die Zahl der Betroffenen jährlich um etwa 300.000 Neuerkrankungen zu. Wie Alzheimer entsteht, konnte bislang noch nicht vollständig geklärt werden, allerdings laufen Forschungen dazu seit Jahren auf Hochtouren.
Neue Untersuchungen konnten nun zeigen, dass womöglich Zahnfleischentzündungen Alzheimer begünstigen könnten.
Der Grund dafür: Ein bestimmtes Bakterium im Zahnfleisch, Porphyromonas gingivalis (P. gingivalis), könnte nicht nur unserer Zahngesundheit gefährlich werden. Denn durch den Blutkreislauf gelangen Bakterien aus der Mundhöhle in unseren gesamten Körper.
Die Abbauprodukte, die die Bakterien in unserem Organismus ausschütten, aktivieren das Immunsystem und lösen Entzündungsreaktionen aus. Die Folge können chronische Entzündungen sein, die häufig lange unbemerkt ablaufen. So kann es zur Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) kommen, wodurch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ansteigt.
Neue Studienergebnisse zeigen jetzt, dass das Bakterium auch mit einer anderen Erkrankung in Verbindung stehen könnte. Denn das Bakterium kann, wie nur sehr wenige andere Keime, sogar die sogenannte Blut-Hirnschranke des Körpers passieren und in die Strukturen des Gehirns eindringen.
Belege dazu liefern die Studienergebnisse der Forschungsteams von Dr. Potempa der Universitäten Louisville und Krakau.
Sie untersuchten die Hirnstrukturen von verstorbenen Demenz-Patienten. Dabei entdeckten sie, dass der Giftstoff des besagten Bakteriums, das sogenannte Gingipain, in größeren Mengen in den Hirnstrukturen von Alzheimer-Patienten zu finden war.
Patienten, die unter anderen Formen der Demenz litten, wiesen diese hohen Konzentrationen von Gingipain nicht auf.
Üblicherweise siedelt sich das Bakterium P. gingivalis bereits im Teenageralter in der Mundhöhle an. In den allermeisten Fällen verläuft diese erste Infektion harmlos. Kommt es jedoch zu einer übermäßig starken Vermehrung des Bakteriums, kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die sich durch Zahnfleischbluten bemerkbar macht. Experten sprechen in diesen Fällen von Parodontitis.
Um zu verhindern, dass das Bakterium in unserem Organismus außer Kontrolle gerät, ist eine besonders gründliche Zahn- und Mundhygiene unerlässlich. Denn mit der richtigen Zahn- und Mundhygiene schützen wird nicht nur unsere Zähne vor Karies sondern reduzieren die Zahl der Bakterien in der Mundhöhle.
Der tägliche Einsatz von Zahnseide oder Bürstchen für die Zahnzwischenräume, sogenannte Interdentalbürstchen, verhindern eine übermäßige Vermehrung der Bakterien in der Mundhöhle. So auch beim Bakterium P. gingivalis. Darüber hinaus sind regelmäßige Termine beim Zahnarzt zur professionellen Zahnreinigung das A und O einer sorgfältigen Mundhygiene und helfen dabei eine Ausbreitung der Bakterien zu vermeiden.
Besonders Raucher, Parodontitis-Patienten und Menschen mit einem schwachen Immunsystem sollten engmaschige Termine zur Zahnreinigung unbedingt wahrnehmen.