Bereits vor einigen Jahren wurde die HPV-Impfung viel diskutiert. Ziel der HPV-Impfung ist es nach wie vor, Gebärmutterhalskrebs, ausgelöst durch bestimmte Humane Papillomviren (HPV), zu verhindern.
Bislang ließ sich im Rahmen wissenschaftlicher Studien jedoch “nur” zeigen, dass die HPV-Impfung vor HPV-Infektionen, Genitalwarzen und HPV-bedingten präkanzerösen Läsionen schützt. Welche Auswirkungen die Impfung auf das Gebärmutterhalskrebsrisiko hat, erforderte weitaus größere populationsbasierte Untersuchungen.
Dr. Jiayao Lei, Epidemiologe am renommierten Karolinska-Institut in Stockholm, analysierte nun zusammen mit seinem Team Impf- und Diagnosedaten zu 1,7 Millionen schwedischen Frauen, die zwischen 2006 und 2007 ein Alter zwischen 10 und 30 Jahren aufwiesen und zu diesem Zeitpunkt kein Zervixkarzinom hatten. Von diesen Frauen wurden rund 528.000 gegen HPV geimpft.
In Schweden starteten die Impfprogramme, ähnlich wie in Deutschland, im Mai 2007: Während anfangs nur Mädchen im Alter von 13 bis 17 Jahren geimpft wurden, wurde diese Altersspanne schnell auf 10 bis 18 Jahre ausgedehnt. Rund 83% der Impfungen erfolgten vor dem 17. Lebensjahr. Damit erhielten von den zwischen 2000 und 2007 Geborenen rund zwei Drittel die Impfung. Von den Frauen, die bis 1989 geboren wurden, nur einzelne.
Bis Ende 2017 entwickelten sich unter den geimpften Frauen und Mädchen 19 dokumentierte Fälle von Gebärmutterhalskrebs. Bei den nicht geimpften waren es 538 bestätigte Fälle.
Das Team um Lei berechnete daraus eine kumulative Inzidenz bis zum 30. Lebensjahr von 47/1000.000 - unter den nicht geimpften 97/100.000. Damit ist die Inzidenz bei den geimpften Frauen um 63% geringer (Alter, Nachbeobachtungsdauer und andere Begleitfaktoren wurden dabei berücksichtigt).
Die Zervixkarzinome bei den geimpften Frauen traten vor allem dann auf, wenn die Frau bzw. das Mädchen bei der Impfung 17 Jahre und älter waren (Inzidenz: 54/100.000). Bei einer Impfung vor dem 17. Lebensjahr war der Inzidenzwert mit 4/100.000 deutlich geringer.
Aus diesen umfangreichen Daten lassen sich gute Schlüsse zur Wirksamkeit der HPV-Impfung in Hinblick auf das Gebärmutterhalskrebsrisiko erkennen: Eine frühe HPV-Impfung kann demnach fast neun von zehn Zervixkarzinomen bis zum 30. Lebensjahr verhindern.
Die HPV-Impfung wird übrigens nicht nur Mädchen und jungen Frauen empfohlen - seit 2018 wird die Impfung auch Jungen empfohlen. Denn auch bei Männern führen HP-Viren zu verschiedenen Krebserkrankungen. Vor allem Karzinome in Mund- und Rachenregion sowie an Penis oder im Analbereich lassen sich auf eine HPV-Infektion zurückführen. Weitere Studien zeigen, dass eine HPV-Infektion auch zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Die STIKO empfiehlt die Impfung deshalb für Jungen und Mädchen zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr - wichtig ist, dass die Immunisierung noch vor dem ersten Sexualkontakt durchgeführt wird. Die Kosten dafür werden übrigens von der Krankenkasse übernommen.
Weitere Informationen zu den Untersuchungsergebnissen von Dr. Jiayao Lei und seinem Team
