Zahnarztangst

Ein Besuch beim Zahnarzt ist für die Meisten ein notwendiger Termin, jedoch gibt es Menschen für die ein Besuch beim Zahnarzt mit übermäßigen Angstgefühlen verbunden ist. Zahnarztangst-Patienten fühlen sich psychisch nicht in der Lage notwendige Termine beim Zahnarzt wahrzunehmen. Um die Gesundheit der Zähne zu erhalten und Zahnarztangstpatienten eine besonders angenehme Behandlung zu bieten, haben sich einige Zahnärzte auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert.

Was ist Zahnarztangst?

Ein schönes, gesundes Gebiss wünschen sich die meisten Menschen. Doch nicht jeder, der dringend notwendige zahnmedizinische Behandlungen oder kosmetische Zahnbehandlungen durchführen lassen möchte, ist in der Lage, diesen Wunsch zu realisieren. Selbst besonders kurze Termine, beispielsweise zur professionellen Zahnreinigung, können von Betroffenen nicht wahrgenommen werden. Eine stark ausgeprägte Angst vor dem Zahnarztbesuch kann dazu führen, dass allein der Gedanke daran dem Betroffenen Schweiß auf die Stirn treibt. Bei der Zahnarztangst, auch Zahnarztphobie bzw. Dentalphobie genannt, handelt es sich um eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannte psychosomatische Erkrankung. In Deutschland sind 5 - 10 % und damit etwa 5 Millionen Menschen davon betroffen, die aufgrund ihrer Zahnarztangst seit mehreren Jahren, teilweise sogar seit Jahrzehnten, nicht mehr beim Zahnarzt waren.

Ursachen für Zahnarztangst

Die Ursachen für Zahnarztangst sind vielfältig und variieren von Patient zu Patient. Hauptverantwortlich sind zumeist traumatische Erfahrungen während einer früheren Behandlung im Kindes- und Jugendalter. Behandlungen und Eingriffe, die Schmerzen verursacht haben, oder ein unsensibler oder unfreundlicher Zahnarzt können bis in die Gegenwart prägend sein. Steht ein Besuch beim Zahnarzt an, werden diese Erinnerungen wieder wach. Befürchtungen, dass es während der Behandlung zu Schmerzen kommen oder der Zahnarzt aufgrund des Zustandes des Gebisses Kritik üben könnte, können ebenso Auslöser für die Angst vor dem Zahnarzt sein. Nicht zuletzt ist es die Empfindung, dem Zahnarzt hilflos ausgesetzt sein, die zu Ängsten führen kann. Für viele Patienten ist es auch problematisch, wenn sie nicht wissen welche Behandlungsschritte in der Sitzung erforderlich werden, sodass sie mit starkem Stress und Angst vor möglichen Schmerzen zu kämpfen haben.

Symptome und Folgen von Zahnarztangst

Betroffene leiden meist sowohl mit psychischen als auch körperlichen Symptomen. Häufig kreisen die eigenen Gedanken fortwährend um den bevorstehenden Termin und lassen kaum noch Raum für anderes. Hinzu kommen körperliche Symptome, wie ein erhöhter Puls, Herzrasen, starkes Zittern, Schweißausbrüche, Schwindel oder Magen-Darm-Beschwerden. In einigen Fällen kann es sogar zu einem Kreislaufkollaps kommen. 

Bei vielen Angstpatienten ist die Toleranzgrenze bezüglich unbehandelter Zahnschäden sehr hoch – das heißt, sie nehmen sogar große Schmerzen, abgestorbene Zähne beziehungsweise Zahnlücken oder die regelmäßige Einnahme von Medikamenten in Kauf. Dringend notwendige Zahnarzttermine werden immer wieder hinausgeschoben, abgesagt oder einfach nicht wahrgenommen, was zu einer weiteren Verschlechterung der Situation und gegebenenfalls auch zu einer Chronifizierung von Zahnschmerzen führen kann. Diese Vermeidungsverhalten und die dadurch ausgelöste Verschlimmerung der Symptomatik führt jedoch erneut zu einer Verstärkung der Angst. 

Neben den weiteren gesundheitlichen Folgen, wie starkem Mundgeruch, Infektionen, dunkel verfärbten Zähne oder Zahnlücken bringt eine ausgeprägte Zahnarztangst in den meisten Fällen auch seelische Probleme mit sich. So werden Betroffene häufig gemieden, verspottet und stoßen auf Unverständnis. Viele Menschen schließen aufgrund des Zustands der Zähne auf mangelnde Hygiene und sind sich nicht bewusst, dass die Betroffenen unter einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung leiden, für die sie überhaupt nichts können.

Allerdings lässt sich diese einmal in Gang gebrachte Negativspirale durchaus stoppen: Mit der Hilfe eines einfühlsamen und verständnisvollen Facharztes für Zahnmedizin, sowie besonderer Behandlungsmethoden können auch sehr ausgeprägte Ängste vor dem Zahnarztbesuch besiegt werden. Viele Zahnärzte haben es sich heute zum Ziel gesetzt, ihre Angstpatienten besonders einfühlsam und mit viel Verständnis und möglichst angenehm zu betreuen und ihnen auf diese Weise zu einem gesunden Lächeln und neuem Selbstbewusstsein zu verhelfen. 

Der richtige Arzt bei Zahnarztangst

Positive Erfahrungen mit einer ehemals angstbesetzten Situation führen häufig dazu, dass Ängste nachlassen. So ist es gerade für einen Patienten mit Zahnarztangst wichtig, bei der Wahl eines Zahnarztes darauf zu achten, dass dieser über Erfahrung mit der Behandlung dieser Angst verfügt. In einem ersten Beratungsgespräch sollte er sich für die Fragen, Wünsche und Probleme des Betroffenen viel Zeit nehmen, mit ihm ausführlich den Befund besprechen und über alle Möglichkeiten einer angst- und schmerzfreien Behandlung informieren.

In der Regel findet dieses erste Gespräch in einem neutralen Raum statt ohne dass der Patient direkt auf dem Behandlungsstuhl untersucht wird. Häufig kann durch offene Gespräche und umfassende Aufklärung die Zahnarztangst bereits gemindert werden und es wird für den Betroffenen langfristig möglich sein, ein entspannteres Verhältnis zu zahnmedizinischen Behandlungen zu entwickeln. Um eine zahnmedizinische Behandlung bei Angstpatienten erfolgreich durchführen zu können, steht ein gutes Vertrauensverhältnis zum behandelnden Facharzt an erster Stelle.   

Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnarztangst

Vollnarkose

Bei Patienten mit besonders starker Angst vor einem Zahnarztbesuch und damit einhergehendem Vermeidungsverhalten besteht häufig dringender Handlungsbedarf. So ist es aufgrund der jahrelangen Meidung von Zahnärzten oft bereits zu ausgeprägten Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch gekommen. Werden diese nicht adäquat behandelt, droht der Verlust von Zahnsubstanz. Verständlicherweise verstärkt das Wissen um bereits eingetretene Zahnschäden und die Sorge, der Zahnarzt könne die eigene Zahnhygiene kritisieren, die Angst vor einer zahnmedizinischen Behandlung zusätzlich.

Für solche Patienten ist es möglich, alle notwendigen Behandlungen in einer einzigen Sitzung und unter Vollnarkose durchführen zu lassen. Dank gut verträglicher Narkosemittel sind heute Eingriffe von bis zu sieben Stunden möglich; der enorme Leidensdruck der Patienten rechtfertigt dabei das minimale Narkoserisiko, denn so können dem Patienten mehrere, unter Umständen stark belastende Zahnarztbesuche erspart werden. Auch das Einsetzen von Zahnimplantaten ist heute innerhalb einer Sitzung möglich. Die einmalige Sitzung begünstigt zudem einen raschen Heilungsprozess und der Patient kann seinen sozialen Verpflichtungen schon nach kurzer Zeit wieder nachgehen.

Ist durch die Sanierung der Zähne in Vollnarkose erst einmal ein ersten Schritt getan, empfindet der Patient folgende Kontrolluntersuchungen oder sogar später notwendig gewordene Behandlungen oftmals als weniger beängstigend. 

Lachgas

Weniger invasiv als eine Vollnarkose ist die inhalative Lachgas-Sedierung: Über eine Nasenmaske atmen die Patienten ein Gemisch aus Sauerstoff und Lachgas ein. Die Dosierung lässt sich individuell anpassen und besser steuern als bei herkömmlichen Beruhigungsmitteln. Der Patient ist entspannt und angstfrei, bleibt aber jederzeit ansprechbar. Auch der Würgereflex lässt sich durch eine Sedierung mit Lachgas unterdrücken. Damit die Behandlung für Patienten besonders angenehm verlaufen kann, wird Lachgas meist mit einer örtlichen Betäubung kombiniert.

Medikamente

Darüber hinaus kann auch der Einsatz von angstlösenden Medikamenten, sogenannten Sedativa, auf die Behandlung vorbereiten. Sie werden bereits im Vorfeld verabreicht und können dazu beitragen, Unruhezustände wirksam zu lindern. Bei punktuellem Einsatz dieser Medikamente ist keine Gewöhnung zu befürchten. Langfristig sind Medikamente bei Dentalphobie aber nicht zur Therapie geeignet, da die Ängste in der Regel weiter bestehen.

Hypnose

Wird ein Mensch in Hypnose versetzt, übt dies auf ihn eine entspannende Wirkung aus. Die Muskeln lockern sich, der Atem wirkt ruhiger, aber auch der Geist kommt zur Ruhe, sodass Ängste und Befürchtungen ausgeblendet werden. Hypnose kann bereits im Vorfeld zahnmedizinischer Behandlungen eingesetzt werden, um die mit einer Zahnarztphobie verbundenen Beschwerden zu lindern. So können die Patienten dem Besuch beim Zahnarzt angstfrei entgegensehen. Aber auch während einer zahnmedizinischen Behandlung kann Hypnose zum Einsatz kommen, um den schmerzlindernden Effekt einer Lokalanästhesie zu verstärken. Indem sich der Patient intensiv auf einen Gegenstand konzentriert, blendet er andere Reize aus und zieht sich in seine eigene Welt zurück. Der Behandelte gelangt in einen tief entspannten Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Puls und Atmung verlangsamen sich, das Zeitgefühl geht verloren. Auch Würgereiz und Schmerz lassen sich kontrollieren. Die Hypnose ist bei einer Dentalphobie eine sehr wirkungsvolle Therapie, da sie direkt angstlösend wirkt.

Entspannungsmusik 

Weiters kommen zur Behandlung einer Dentalphobie Entspannungsverfahren, wie entspannende Musik über Kopfhörer während der Behandlung, zum Einsatz. Betroffene empfinden die Behandlung dadurch angenehmer. Manche Personen mit Zahnarztangst bevorzugen es, statt Entspannungsmusik ihre Lieblingsmusik zu hören – hier steht die Ablenkung von den Geräuschen während der Zahnbehandlung im Vordergrund. Diese akustische Beruhigung oder Ablenkung kann durch beruhigende Bilder unterstützt werden, die man über eine Videobrille sieht.

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