Psoriasis, auch bekannt als Schuppenflechte, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die meist mit einem starken Leidensdruck verbunden ist.
Dabei ist jedoch nicht nur der quälende Juckreiz Hauptursache des Leidensdrucks - vielmehr leiden Betroffene besonders unter den psychischen Auswirkungen der Schuppenflechte.
Da Außenstehende häufig nicht wissen, dass Psoriasis nicht ansteckend ist, lassen sie sich von der schuppigen und geröteten Haut von Betroffenen oftmals abschrecken und meiden den Kontakt zu Psoriasis-Patienten.
Aus diesem Grund werden Psoriatiker von Mitmenschen häufig aus Unwissenheit gemieden und leben oft in sozialer Isolation.
Dass Psoriasis-Patienten deutlich anfälliger für Depressionen zu sein scheinen, ist in Hinblick auf die gesellschaftliche Isolation wohl nicht überraschend - allerdings konnte bislang nicht geklärt werden, ob der emotionale Stress, der mit der Psoriasis einhergeht, Depressionen begünstigt, oder ob sogar die krankheitsbedingten entzündlichen endogenen Prozesse Auswirkungen auf das Depressionsrisiko haben. So ist unklar, was zuerst da war - die Depression oder die Psoriasis?
Auch wenn sich der Irrglaube, dass es sich bei einer Depression um eine rein psychische Erkrankung handelt, hartnäckig hält, konnte bereits eindeutig nachgewiesen werden, dass Depressionen auch auf physiologischer Ebene entstehen können.
Insbesondere bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen, wurde bei Patienten ein erhöhter Anteil an entzündungsfördernden Botenstoffen, den sogenannten Zytokinen, nachgewiesen. Zytokine sind Proteine, die unter anderem bei Immunreaktionen und entzündlichen Prozessen im Körper beteiligt sind. Untersuchungen konnten zeigen, dass gleichzeitig mit der übermäßigen Aktivierung des Immunsystems das Depressions-Risiko steigt.
Darüber hinaus nehmen die chronisch-entzündlichen Prozesse auch Einfluss auf den Serotoninspiegel und können auch auf diese Weise die Entstehung von Depressionen begünstigen.
Besonders hoch scheint das Depressionsrisiko bei einer Sonderform der Psoriasis zu sein - der sogenannten Psoriasis-Arthritis. Anders als bei der ‘normalen’ Psoriasis, sind bei dieser Form auch die Gelenke von den chronisch-entzündlichen Prozessen betroffen.
Neben Psoriasis sind auch Patienten, die ebenfalls unter einer chronisch-entzündlichen Erkrankung leiden, allgemein häufiger von Depressionen betroffen. Dazu zählen vor allem Menschen mit Neurodermitis, Diabetes mellitus, rheumatischer Arthritis und Osteoarthritis.
So quält Psoriatiker, die unter Depressionen leiden, häufig stärkerer Juckreiz. Auch das Risiko einer Psoriasis-Arthritis kann wiederum durch Depressionen verstärkt werden.
Für die Behandlung der Psoriasis bedeutet dies, neben der Behandlung der physiologischen Beschwerden auch die psychische Gesundheit der Patienten nicht zu vernachlässigen. Mit frühzeitiger psychologischer Hilfe könnte so die Lebensqualität deutlich verbessert werden. Auch Selbsthilfegruppen haben positive Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein und die soziale Aktivität von Psoriasis-Patienten.