Viele Raucher wünschen sich endlich mit dem Rauchen aufzuhören - doch in vielen Fällen gelingt der Rauchstopp nicht so einfach. Alternativ steigen aus diesem Grund immer mehr Menschen auf die E-Zigarette um: In Deutschland erfreuen sich E-Zigaretten sowie andere rauchlose Tabakprodukte wachsender Beliebtheit. 2017 betrug der Umsatz der Hersteller noch 290 Millionen Euro - innerhalb von 2 Jahren wuchs der Umsatz 2019 auf 500 Millionen.
Auch Experten befürworten diese Entwicklung, gilt die E-Zigarette neben dem vollständigen Nikotinstopp zumindest als zweitbeste Alternative.
Für den Übergang rauchen viele sowohl Tabak als auch E-Zigaretten. Die Grundidee: Die Zahl der täglichen Zigaretten reduzieren und schließlich auch die E-Zigarette beiseite legen. In der Realität gelingt diese Umstellung jedoch nur selten. Aktuelle Untersuchungen zeigen außerdem, dass sich dieses kombinierte Rauchverhalten besonders negativ auf die Lunge auswirkt.
Im Rahmen von Untersuchungen des Massachusetts General Hospitals wurden rund 21.000 Personen für ein Jahr lang begleitet. Darunter befanden sich Nichtraucher, Raucher, E-Zigarettennutzer und Personen die Tabak und E-Zigarette kombinierten.
Zu Beginn der Untersuchungen zeigte keine der Personen Atemwegsbeschwerden wie Husten oder Keuchen. Dr. Krishna Reddy und sein Forschungsteam konnten im weiteren Verlauf der Untersuchungen jedoch deutliche Veränderungen beobachten:
Bei den Nichtrauchern berichteten 10,7 Prozent von Atemwegsbeschwerden. Mit 11,7 Prozent waren es unter den E-Zigaretten-Rauchern nur geringfügig mehr. Bei den Tabakrauchern kam es bereits bei 17,1 Prozent zum Auftreten von Atemwegsbeschwerden.
Am schlechtesten schnitt die Probandengruppe ab, die sowohl Tabak- als auch E-Zigaretten konsumierte: Hier waren es 19,8 Prozent der Personen, die unter Atemwegsbeschwerden litt.
Das Forschungsteam machte aber auch noch weitere interessante Erkenntnisse: Die Kombination von Tabak- und E-Zigaretten führte in den seltensten Fällen dazu, den Tabakkonsum tatsächlich zu reduzieren. Weder in Bezug auf die Häufigkeit oder Intensität konnte eine Verbesserung hinsichtlich des Tabakkonsums festgestellt werden.
So rauchten rund 50 Prozent der Testgruppe, die sowohl Tabak als auch E-Zigaretten konsumierte, dennoch täglich durchschnittlich 10 Zigaretten. Die E-Zigarette spielte dabei eine eher untergeordnete Rolle - nur 22 Prozent davon konsumierten täglich E-Zigaretten.
Warum der alleinige Konsum von E-Zigaretten das Risiko von Atemwegsbeschwerden kaum erhöht, die Kombination aus Tabakrauch und E-Zigaretten-Konsum allerdings schon, muss noch weiter untersucht werden.
Eine Hypothese für diese Entwicklung gibt es allerdings bereits: E-Zigaretten enthalten Substanzen, die der Lunge schaden und auch das Rauchen von Tabak schädigt den natürlichen Selbstschutz der Lunge. Durch diese doppelte Belastung könnte sich das Risiko einer Lungenschädigung erhöhen.
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