Zyklusstörungen

Zyklusstörungen gehören zum Alltag vieler Frauen. Nahezu jeder Frau im geschlechtsfähigen Alter sind Menstruationsbeschwerden in der einen oder anderen Form bekannt. Ob eine unregelmäßige Periode oder eine viel zu starke und schmerzhafte Blutung – Arten von Zyklusproblemen sind vielfältig. Während manche Zyklusstörungen kaum Einfluss auf die Lebensqualität betroffener Frauen nehmen, ist bei anderen Formen der Leidensdruck enorm.

Der weibliche Zyklus im Überblick

Der Menstruationszyklus ist durch ein ausgewogenes und komplexes Zusammenspiel von Hormonen  gekennzeichnet. Mit durchschnittlich 12,5 Jahren kommt es zur ersten Regelblutung (Menarche). Etwa 500 Zyklen erlebt eine Frau, bevor die Monatsblutung im Zuge der Wechseljahre (Klimakterium) zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr unregelmäßiger wird und schließlich ganz ausbleibt.

Was passiert im Körper während der Menstruation?

Der Menstruationszyklus bezeichnet die Zeitspanne zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem letzten Tag vor der nächsten Regelblutung. In den meisten Lehrbüchern wird die durchschnittliche Zykluslänge mit 28 Tagen angegeben. Das kann allerdings variieren und eine Zykluslänge zwischen 25 und 35 Tagen liegt grundsätzlich innerhalb der Norm. Tatsächlich haben nur etwa 10 % aller fruchtbaren Frauen eine Zykluslänge von 28 Tagen.

Der Menstruationszyklus dient der Fortpflanzung. Monat für Monat reifen Eizellen heran, die darauf warten befruchtet zu werden. Parallel dazu baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf, um die befruchtete Eizelle aufnehmen zu können. Findet keine Befruchtung statt, wird das Gebärmuttergewebe abgestoßen und es kommt zu einer Blutung, die etwa 2-7 Tage andauert.

Maßgeblich für den Menstruationszyklus verantwortlich sind fünf verschiedene Hormone. GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) wird im Hypothalamus ausgeschüttet und regt in der Hirnanhangsdrüse zur Bildung von FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) an. FSH und LH ihrerseits bewirken in den Eierstöcken eine vermehrte Ausschüttung der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. 

Der Menstruationszyklus: Zyklushälften und Eisprung

Der weibliche Zyklus lässt sich in zwei Hälften gliedern, deren Übergang durch den Eisprung gekennzeichnet ist:

1. Zyklushälfte (Follikelphase)

Eisprung (Ovulation/Ovulationsphase)

2. Zyklushälfte (Gelbkörper- oder Lutealphase)

Der Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung. Das Hormon FSH steigt in der ersten Zyklushälfte an. Es bewirkt, dass im Eierstock Follikel (Eibläschen) heranreifen. Etwa 10 bis 12 Stunden nachdem auch der luteinisierende Hormonspiegel ein hohes Niveau erreicht hat, bricht einer dieser Follikel schließlich auf und gibt die reife Eizelle frei (=Eisprung/Ovulation). Diese wandert im Eileiter Richtung Gebärmutter und ist nun höchstens 12-24 Stunden befruchtungsfähig. Je nach Zyklusdauer findet der Eisprung etwa 11 bis 17 Tage vor der nächsten Blutung statt. Manche Frauen bemerken ihn anhand leichter Unterleibsschmerzen (Mittelschmerz). Die Ovulationsphase selbst dauert etwa 16 bis 32 Stunden.

FSH und LH regen die Eierstöcke zudem schon in der ersten Zyklushälfte zur Östrogenproduktion an. In der zweiten Hälfte der Follikelphase steigt der Östrogenspiegel deutlich, was eine stärkere Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut zur Folge hat. Diese baut sich nachfolgend auf, um die befruchtete Eizelle aufnehmen zu können. Darüber hinaus sorgt das Östrogen dafür, dass sich der Muttermund etwas öffnet und regt die Produktion von durchlässigem Zervixschleim an. Durch dessen hohen pH-Wert können Spermien im weiblichen Körper mehrere Tage lang überleben. 

Nach dem Eisprung beginnt die 2. Zyklushälfte, auch Gelbkörper- oder Lutealphase genannt. Sie dauert 12-16 Tage. Jener Follikel, der das Ei freigesetzt hat, schließt sich und bildet den Gelbkörper (Corpus luteum). Dieser bewirkt eine Ausschüttung von Progesteron. Während der zweiten Zyklushälfte sind Östrogen- und Progesteronspiegel auf einem hohen Niveau. Beide Hormone sind maßgeblich verantwortlich, dass die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet ist. So sorgen sie vor allem dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt sowie mit Flüssigkeit und Nährstoffen füllt. Tritt keine Schwangerschaft ein, bildet sich der Gelbkörper zurück. Östrogen- und Progesteronspiegel sinken wieder und die Regelblutung setzt ein – ein neuer Zyklus beginnt.

Zyklusstörungen im Überblick - Was ist eine Zyklusstörung?

Ein unregelmäßiger Zyklus mag beunruhigen, kommt jedoch häufig vor. Der Großteil der Frauen im gebärfähigen Alter war schon einmal von einer Zyklusstörung betroffen. Gründe für Menstruationsstörungen sind vielfältig. Mag hinter Unregelmäßigkeiten im Zyklus auch nicht zwingend eine ernsthafte Erkrankung stecken, eine ärztliche Abklärung ist in den meisten Fällen sinnvoll. 

Ein normaler, regelmäßiger Menstruationszyklus wird als Eumenorrhoe bezeichnet. Abweichungen von dieser Norm gelten als Zyklusstörungen. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Formen der Zyklusstörungen. Zum einen kann das Intervall zwischen den Blutungen gestört sein - in diesen Fällen spricht man von einer sogenannten Tempo- oder Rhythmusstörung. Ist die Stärke oder Dauer der Blutung verändert, so spricht man von einer sogenannten Typusstörung. 

Tempo- bzw. Rhythmusstörungen sowie Typusstörungen lassen sich weiter in verschiedene Formen unterteilen.

Insofern lassen sich folgende Formen von Menstruationsstörungen unterscheiden:

Tempostörungen:

  • Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe)
  • verlängerte Intervalle zwischen den Blutungen (Oligomenorrhoe)
  • verkürzte Intervalle zwischen den Blutungen (Polymenorrhoe)

Typusstörungen:

  • zu starke Blutung (Hypermenorrhoe)
  • zu leichte Blutung (Hypomenorrhoe)
  • verlängerte Blutung (Menorrhagie)
  • Zwischenblutung/unregelmäßige Blutung (Metrorrhagie)
  • sehr schmerzhafte Blutung (Dysmenorrhoe)

Tempostörungen im Überblick

Amenorrhoe: Ausbleiben der Periode

Die Amenorrhoe ist dadurch gekennzeichnet, dass die Menstruation vollständig ausbleibt. Bei dieser Form der Zyklusstörung wird zwischen primärer und sekundärer Amenorrhoe unterschieden. Von einer primären Amenorrhoe spricht man, wenn eine Regelblutung noch nie stattgefunden hat, obwohl das 15. Lebensjahr bereits vollendet ist. Bei der sekundären Amenorrhoe gab es bereits Monatszyklen, bevor die Periode für einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten ausbleibt. Eine Amenorrhoe sollte stets medizinisch abgeklärt werden, da körperliche Ursachen vorliegen können und zudem die Fertilität eingeschränkt ist.  

Physiologisch – und damit nicht zu den Zyklusstörungen zählend – ist eine Amenorrhoe in der Zeit vor der Menarche, während Schwangerschaft und Stillzeit sowie nach den Wechseljahren.

Oligomenorrhoe: seltene Regelblutung

Als Oligomenorrhoe bezeichnet man einen Menstruationszyklus, bei dem die Blutung erst nach dem 35. Zyklustag eintritt. Die Zyklusdauer liegt zwischen 35 und maximal 90 Tagen. Bei dieser Zyklusstörung treten die Blutungen also zu selten auf, ihre Intensität ist dabei aber meist unauffällig. Die Gründe für einen verlängerten Zyklus können verschieden sein. Eine Oligomenorrhoe geht eher selten mit anderen Symptomen oder übermäßigen Beschwerden einher. In der Pubertät tritt eine Oligomenorrhoe sogar recht häufig auf, da sich der Menstruationszyklus erst einspielen muss. Auch vor den Wechseljahren kommt es im Zuge von Hormonumstellungen oftmals zu verlängerten Zyklen.

Polymenorrhoe: häufige Regelblutung

Bei der Polymenorrhoe ist der Menstruationszyklus verkürzt, die Blutungen treten zu häufig auf. Diese Zyklusstörung ist gekennzeichnet durch eine Zyklusdauer, die stetig unter 25 Tagen liegt. Eine häufige Regelblutung kann ein Hinweis darauf sein, dass kein Eisprung stattgefunden hat, was im Hinblick auf einen möglichen Kinderwunsch relevant ist. Im Gegensatz zur Oligomenorrhoe kann es bei der Polymenorrhoe – bedingt durch die häufigen Blutungen – zu Symptomen wie einem Eisenmangel kommen. In den Monaten nach der Menarche beziehungsweise vor dem Klimakterium kommt ein verkürzter Zyklus häufig vor und geht mit zugrundeliegenden Hormonumstellungen einer.

Typusstörungen im Überblick

Hypermenorrhoe: zu starke Blutung

Durchschnittlich verliert eine Frau während der Menstruation nicht mehr als etwa 60 ml Blut. Liegt eine Hypermenorrhoe vor, ist die Monatsblutung jedoch unverhältnismäßig stark und es kommt regelmäßig zu Blutverlusten von über 80 ml bei normaler Blutungsdauer. Ein Hinweis für diese Form der Zyklusstörung ist, dass Binden, Tampons oder Menstruationstassen sehr häufig gewechselt werden müssen - oftmals in einem Abstand von unter zwei Stunden. Bis zu 8 Binden/Tampons pro Tag sind eher die Norm als die Ausnahme. Darüber hinaus kann es zum Abgang von kleineren Blutgerinnsel (Koagel) kommen. Manche Frauen haben von Anfang an mit dieser Zyklusstörung zu kämpfen, bei anderen führen Veränderungen in der Gebärmutter (Zysten, Verwachsungen) zu einer Hypermenorrhoe. Auch nach Geburten, dem Einsetzen einer Spirale zur Empfängnisverhütung oder vor den Wechseljahren treten verstärkte Blutungen gehäuft auf.

Abgesehen davon, dass eine Hypermenorrhoe die Lebensqualität mitunter stark beeinträchtigt, besteht das Risiko von Anämie und Eisenmangel. Damit gehen Symptome wie Kreislaufbeschwerden, Blässe, Müdigkeit, Einbußen in der Leistungsfähigkeit oder Abgeschlagenheit einher. Unverhältnismäßig starke Blutungen sollten stets fachärztlich abgeklärt werden, um organische Ursachen sowie Folgeerkrankungen wie Anämie oder Eisenmangel auszuschließen.

Wenngleich die Hypermenorrhoe von einer Menorrhagie abzugrenzen ist, treten diese beiden Zyklusstörungen häufig gemeinsam auf. Eine Menorrhagie bezeichnet eine unverhältnismäßig lange Regelblutung mit einer Dauer von 7-14 Tagen. Blutungen über 14 Tagen Länge werden als Dauerblutung bezeichnet.

Hypomenorrhoe: zu schwache Blutung

Als Hypomenorrhoe bezeichnet man eine stark abgeschwächte Monatsblutung. Der Blutverlust beträgt unter 25 ml. Darüber hinaus kommt es häufig zu einer verkürzten Blutungsdauer von unter zwei Tagen. Die Zyklusdauer selbst ist nicht zwingend verkürzt. Körperliche Symptome treten bei der Hypomenorrhoe in der Regel nicht auf, oftmals wird die schwache Blutung sogar als angenehm empfunden. Sind allerdings hormonelle Ursachen Grund für die Zyklusstörung – meist ein zu geringer Östrogenspiegel – kann es zu Beeinträchtigungen in der Fertilität kommen. Etwa dann, wenn kein Eisprung stattfindet oder die Gebärmutterschleimhaut zu wenig aufgebaut wird, um einer befruchteten Eizelle ausreichend Halt zu geben.

Metrorrhagie: Zwischenblutung oder unregelmäßige Blutung

Als Metrorrhagie bezeichnet man Blutungen, die außerhalb des normalen Menstruationszyklus auftreten. Oftmals sind Zwischenblutungen hormonell bedingt. Vor allem bei Jugendlichen und Frauen vor den Wechseljahren kommt diese Zyklusstörung gehäuft vor.   

Dysmenorrhoe: sehr schmerzhafte Blutung

Viele Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter heftigen Menstruationsbeschwerden. Hauptursache dafür ist das krampfartige Zusammenziehen der Gebärmutter, was starke Unterleibsschmerzen verursachen kann. Weitere Symptome sind Rückenschmerzen, Migräne, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfälle. Dysmenorrhoe kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Menstruationsbeschwerden: Wann zum Arzt?

Kleinere Schwankungen in der Zyklusdauer oder Intensität der Blutung sind zunächst kein Grund zur Sorge. Fast jede Frau war schon einmal von Menstruationsstörungen betroffen, denn der weibliche Zyklus ist anfällig für innere und äußere Einflüsse. Ursachen für Zyklusstörungen sind vielfältig. Nicht zwingend muss eine Erkrankung dahinterstecken, wenn der Zyklus von der Norm abweicht. Vor allem in der Pubertät und kurz vor den Wechseljahren, aber auch nach Schwangerschaft und Geburt ist der Zyklus häufig unregelmäßig. Auch ein ungesunder Lebenswandel, Stress oder seelische Probleme wirken sich auf den Menstruationszyklus aus. In vielen Fällen geben sich solche Beschwerden ganz von selbst wieder. Bleiben Zyklusstörungen allerdings bestehen, ist eine ärztliche Abklärung anzuraten, um hormonelle, organische oder erblich bedingte Ursachen sowie Folgeerkrankungen auszuschließen. 

Bei folgenden Beschwerden sollte der Facharzt möglichst zeitnah konsultiert werden:

  • wenn die Menstruation scheinbar ohne Grund plötzlich ausbleibt
  • bei unverhältnismäßig starken oder häufigen Blutungen
  • bei Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • bei einer Blutungsdauer über 7 Tagen
  • bei Zwischenblutungen und Schmierblutungen, vor allem wenn diese erstmals auftreten
  • bei starken Unterleibsschmerzen oder anderen Beschwerden (Durchfall, Übelkeit, Migräne,…)


Zyklusstörungen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Ursachen für Zyklusstörungen sind vielfältig. Je nach Form der Zyklusstörung sind manche Gründe wahrscheinlicher als andere. Zudem können Ursachen für Zyklusstörungen kombiniert auftreten.

Häufige Ursachen für Zyklusstörungen sind:

  • Hormonumstellungen/hormonelle Ursachen (fehlender Eisprung, zu hoher Östrogenspiegel, PCO-Syndrom,...)
  • Hormonstörungen (beispielsweise Regelkreisstörungen von Hypothalamus oder Hirnanhangsdrüse)
  • Veränderungen an Gebärmutter und/oder Eierstöcken (Missbildungen, Entzündungen, Polypen, Myome, Tumore, Endometriose,…)
  • Medikamente (beispielsweise Hormonpräparate, Medikamente zur Blutverdünnung, opioide Schmerzmittel oder Psychopharmaka)
  • psychische Belastung/Stress/starker Kinderwunsch/Schichtarbeit
  • genetische Faktoren
  • Autoimmunerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Organfunktionsstörungen wie Erkrankungen der Geschlechtsorgane, der Schilddrüse, Leber oder Nieren sowie Stoffwechselerkrankungen (Hämochromatose, Diabetes mellitus)
  • Essstörungen; Übergewicht/Untergewicht; starke körperliche Beanspruchung
  • Umwelteinflüsse (Lösungsmittel, Formaldehyd oder Tabakrauch) sowie Klimaveränderungen

    Weitere Informationen zur Behandlung von Endometriose


Diese Gründe sind für folgende Formen von Zyklusstörungen wahrscheinlich:

Amenorrhoe

Bei einer primären Amenorrhoe sind häufig Missbildungen, Funktionsstörungen der Eierstöcke oder Hormonstörungen der Grund. Bei der sekundären Amenorrhoe können neben hormonellen Faktoren auch Stress, starke körperliche Belastung, Hochleistungssport oder eine Essstörung (Anorexie) ursächlich sein.

Oligomenorrhoe

Tritt die Blutung zu selten auf, können Erkrankungen/Funktionsstörungen von Eierstöcken oder Schilddrüse ebenso ursächlich sein wie starke psychische Belastung oder Stress. Auch Störungen der hormonellen Zyklussteuerung im Gehirn können sich auf die Häufigkeit des Zyklus auswirken, ebenso wie Hormonumstellungen in der Pubertät oder den Wechseljahren. 

Polymenorrhoe

Kommt es zu häufigen Blutungen, können Hormonumstellungen der Grund sein. Auch Störungen der hormonellen Zyklussteuerung im Gehirn sind oftmals ursächlich, ebenso wie seelische Belastungen.

Hypermenorrhoe

Eine zu starke Blutung tritt oftmals im Zusammenhang mit Veränderungen an Gebärmutter und/oder Eierstöcken (Polypen, Tumore, Myome, Entzündungen,…) auf, seltener aufgrund von Bluthochdruck oder Blutgerinnungsstörungen. Häufige Ursache für diese Menstruationsstörung sind außerdem Hormonstörungen oder Hormonumstellungen, die Einnahme von Medikamenten zur Blutgerinnung sowie die Spirale als Verhütungsmittel.

Hypomenorrhoe

Ursachen für eine zu schwache Blutung sind vielfältig. Neben seelischen Belastungen, Stress, Über- oder Untergewicht, können auch Erkrankungen der Geschlechtsorgane, Hormonstörungen oder die Einnahme von Medikamenten (beispielsweise die Pille als Verhütungsmittel) ursächlich für eine Hypomenorrhoe sein. Eine zu schwache Blutung kann außerdem auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen.

Menorrhagie

Gründe für zu lange Blutungen sind meist Hormonstörungen, Veränderungen an Gebärmutter und/oder Eierstöcken (Myome, Polypen, Entzündungen,…) oder die Anwendung der Spirale zur Empfängnisverhütung. Auch Endometriose oder Tumore können mit einer Menorrhagie im Zusammenhang stehen. Seltener sind Bluthochdruck oder Gerinnungsstörungen der Grund für zu lange Blutungen.

Metrorrhagie

Zwischenblutungen sind meist harmlos und auf den natürlichen Östrogenabfall nach dem Eisprung zurückzuführen. Auch bei manchen Verhütungsmethoden sowie Erkrankungen der Geschlechtsorgane kann es zu einer Metrorrhagie kommen. Seltener sind Zwischenblutungen ein Hinweis auf Krebserkrankungen oder Stoffwechselstörungen. 

Diagnose und Behandlung von Zyklusstörungen

Halten Zyklusbeschwerden an, ist eine ärztliche Abklärung stets sinnvoll, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und notwendige Therapien einleiten zu können. Viele Zyklusstörungen sind nämlich sehr gut behandelbar, was sich auch in der Lebensqualität der Patientinnen niederschlägt. 

Da Menstruationsbeschwerden ganz unterschiedlich zum Ausdruck kommen, ist ein ausführliches Anamnesegespräch notwendig, um Form der Zyklusstörung sowie mögliche Ursachen zu bestimmen beziehungsweise eingrenzen zu können. Das schließt Fragen zu Intervall, Dauer und Stärke der Monatsblutung ebenso ein wie Abklärung von Gewicht, Medikamenteneinnahme, Grunderkrankungen sowie erblicher Vorbelastung. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, genaue Aufzeichnungen über mehrere Monatszyklen hinweg zu führen.

Wichtiges Diagnoseinstrument ist die gynäkologische Untersuchung, bei der Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke auf Auffälligkeiten hin untersucht werden. Die Anwendung von bildgebenden Verfahren – in der Regel Ultraschall, seltener CT oder MRT – sollte ebenso wie ein Abstrich des Gebärmutterhalses Standard sein. Ferner können eine Spiegelung der Gebärmutter (Hysteroskopie) sowie die Entnahme von Gewebeproben der Gebärmutterschleimhaut notwendig werden.

Darüber hinaus sind Labortests maßgeblich, um Ursachen für einen ausbleibenden oder unregelmäßigen Zyklus zu eruieren. Hierbei wird die Konzentration verschiedener Hormone (Östrogen, Gestagen, Prolaktin, Androgene) im Blut ermittelt, um mögliche Rückschlüsse ziehen zu können. Auch die Schilddrüsen- und Leberfunktion sowie Blutgerinnung wird mittels Labortests abgeklärt.

Therapie von Zyklusstörungen

Die vielfältigen Ursachen von Zyklusstörungen schlagen sich in einem breiten Spektrum therapeutischer Maßnahmen nieder. Ziel ist stets eine ursächliche Therapie, die sich von operativen Eingriffen (etwa Entfernung von Myomen oder wuchernder Gebärmutterschleimhaut) über Medikamentengabe (meist Hormontherapien) bis hin zu psychotherapeutischer Beratung erstreckt. Ist eine Behebung der Ursachen nicht möglich, wird symptomatisch behandelt. Eine Therapie von Zyklusstörungen ist in jedem Fall dann anzuraten, wenn die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, unangenehme Symptome/Folgeerkrankungen auftreten (Anämie, Eisenmangel, Kreislaufbeschwerden,…) oder ein unerfüllter Kinderwunsch besteht.

Nicht selten ist eine Umstellung von Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung, Stressreduktion) ausreichend, um Menstruationsstörungen zu beheben. In manchen Fällen muss eine Zyklusstörung auch gar nicht therapiert werden. Dann nämlich, wenn keine Grunderkrankungen, organische oder hormonelle Gründe vorliegen und die Patientin in ihrer Lebensqualität nicht beeinträchtigt ist. Häufig ist das bei sehr kurzen und schwachen Blutungen der Fall.      

Kann man Zyklusstörungen vorbeugen?

Ob sich Menstruationsstörungen vorbeugen lassen, hängt maßgeblich von den Gründen ihres Auftretens ab. Bei erblich bedingten Zyklusstörungen oder Menstruationsbeschwerden, für die organische Ursachen verantwortlich sind, kann man leider keinen Einfluss nehmen. Anders verhält es sich jedoch, wenn hormonelle Probleme für eine unregelmäßige Periode sorgen. Hier können einfach Maßnahmen helfen, den Menstruationszyklus wieder zu stabilisieren:

  • Stress und psychische Anspannung möglichst vermeiden: Hilfreich können Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation oder Yoga sein. Pflanzliche Wirkstoffe wie Baldrian, Johanniskraut, Melisse oder Hopfen wirken beruhigend, entspannend und stimmungsaufhellend. 
  • Auf einen gesunden Lebenswandel achten: Gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf sowie Verzicht auf Nikotin und Alkohol wirken positiv auf den Menstruationszyklus.
  • Über- und Untergewicht vermeiden: Über- beziehungsweise Untergewicht sowie starke Gewichtsschwankungen wirken sich ebenso negativ auf den Zyklus aus wie körperliche Verausgabung. Auf die richtige Balance ist hier zu achten.
  • Wirkstoffe mit natürlichen Phytoöstrogenen nutzen: Phytoöstrogene haben strukturelle Ähnlichkeiten mit Östrogenen und können daher stabilisierend auf einen unregelmäßigen Zyklus wirken. In diesem Zusammenhang kommen vor allem Mönchspfeffer oder Traubensilberkerze zum Einsatz.

    Weitere Informationen zur Wirkung von Phytoöstrogenen

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