Mit ihren 6–7 Millionen Sehnervenzellen, den sogenannten Zapfen, ist die Makula für wesentliche Sehleistungen, wie Lesen, Erkennen von Gesichtern und feinen Einzelheiten sowie für das Unterscheiden von Farben verantwortlich.
Im Verlauf einer sogenannten (altersbedingten) Makuladegeneration (AMD) wird dieser Bereich jedoch stark beeinträchtigt und es kommt zu einem fortschreitenden Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld. Das äußere Gesichtsfeld bleibt dabei erhalten. Mit Medikamenten und kleinen Eingriffen kann man die Erkrankung bei frühzeitigem Behandlungsbeginn verzögern, jedoch leider nicht heilen.
Makuladegeneration
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Erblindungsursache im Erwachsenenalter, circa vier Millionen Menschen sind davon betroffen. Die Makula wird hierbei zerstört, sodass scharfes Sehen nicht mehr möglich ist.
Übersicht Makuladegeneration
Ursachen der Makuladegeneration
Die Ursachen der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) sind noch nicht eindeutig geklärt. Man weiß heute jedoch, dass zum Beispiel Rauchen, eine hohe Belastung der Augen durch Licht und UV-Strahlung oder Bluthochdruck dazu führen, dass die Makuladegeneration früher auftritt. Störungen im Cholesterin-Stoffwechsel oder Immunreaktionen sollen ebenfalls eine Rolle spielen. Auch eine genetische Veranlagung ist ein maßgeblicher Risikofaktor. Erkrankt ein Familienmitglied an einer altersbedingten Makuladegeneration, haben auch erstgradig Verwandte ein erhöhtes Risiko für AMD.
Mit dem Alter, meist nach dem 60. Lebensjahr, nimmt die Erkrankung sprunghaft zu. So ist zwischen 65 und 74 Jahren etwa jeder Fünfte und ab 75 Jahren jeder Dritte von einer AMD betroffen.
Symptome der Makuladegeneration
Die altersbedingte Makuladegeneration ist schmerzlos und tritt in zwei Formen auf. Am häufigsten ist die trockene Makuladegeneration, circa 85 % aller AMD-Patienten sind davon betroffen.
Die trockene Makuladegeneration
Bei dieser Form der altersbedingten Makuladegeneration bildet sich ein Teil der Netzhaut stetig zurück, wird dünner und kann infolge absterben. Die damit verbundene Sehstörung entwickelt sich langsam und ist erst im fortgeschrittenen Stadium ausgeprägt. Zu Beginn einer AMD, im frühen Stadium, ist die Sehkraft nur wenig eingeschränkt. Zunächst sind durch eine verschwommene und verzerrte Wahrnehmung im Zentrum des Gesichtsfeldes das Lesen und andere Arbeiten erschwert. Aber auch das Erkennen von Personen wird immer schwieriger.
Bei der Untersuchung stellt der Augenarzt mehrere kleine oder wenige mittelgroße Drusen (kleine gelbliche Ablagerungen) am Augenhintergrund fest. Da allmählich immer mehr Sehzellen ausfallen, nimmt die Sehschärfe im Zentrum des Blickfeldes immer weiter ab. Im mittleren Stadium stellt der Augenarzt am Augenhintergrund nun zahlreiche Drusen fest, die in der Größe zugenommen haben. Die Pigmentschicht wird dünner. Im fortgeschrittenen Stadium überwiegen zahlreiche und größere Drusen.
Pigmentschicht und Netzhaut weisen weitere Ausdünnungen auf, Narbengewebe nimmt zu. Das Zentrum des Gesichtsfeldes ist teilweise ausgefallen beziehungsweise durch einen unterschiedlich großen Fleck überlagert, der das Sehen fast völlig behindern kann.
Die feuchte Makuladegeneration
Die feuchte Makuladegeneration tritt seltener auf (sie betrifft 10 bis 15 % der Erkrankten) ist jedoch deutlich schwerwiegender: Sie schreitet schneller fort und behindert damit die Betroffenen erheblich. Bei der feuchten AMD wachsen neue, poröse Blutgefäße aus der Aderhaut unter und in die Netzhaut und lösen Blutungen, Schwellungen und in späten Stadien auch Narbenbildungen aus.
Wichtigstes Anzeichen der feuchten AMD ist, dass gerade Linien gebogen erscheinen. Das Sehen ist verzerrt. Im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich das zentrale Gesichtsfeld als dunkler Fleck; nur der äußere Bereich bleibt erhalten.
Die feuchte Form der AMD geht immer aus der trockenen hervor.
Die altersbedingte Makuladegeneration führt nicht zur kompletten Erblindung. Sollte die Funktion der Makula erloschen sein, schreitet der Prozess nicht weiter fort, das heißt, die übrige Netzhaut bleibt funktionstüchtig. Deshalb kann man selbst im späten Stadium, wenn die zentrale Sehschärfe verloren sein sollte, im täglichen Leben mit dem Gesichtsfeld außerhalb des Zentrums noch zurechtkommen und alltägliche Aufgaben alleine bewältigen.
Diagnose Makuladegeneration
Eine Heilung der Erkrankung ist bis heute leider nicht möglich. In vielen Fällen ist es aber durch eine Therapie möglich, das Fortschreiten zu stoppen oder zu verlangsamen.
Da zerstörte Sehzellen nicht ersetzt werden können, ermöglicht nur eine frühzeitige Diagnose, rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten. Da die trockene Form der AMD in die feuchte Form übergehen kann, ist einerseits eine regelmäßige Netzhautuntersuchung ab dem 55. Lebensjahr durch den Augenarzt wichtig, auf die Patienten ab diesem Alter ohnehin Anspruch haben.
Andererseits müssen Warnzeichen wie verzerrtes oder schlechter werdendes zentrales Sehen innerhalb weniger Tage augenärztlich abgeklärt werden.
Zur Diagnose der AMD stehen dem Augenarzt eine Vielzahl modernster Untersuchungsverfahren zur Verfügung. Mithilfe einfacher Sehtests untersucht er zunächst gezielt die Sehschärfe und die Farb- und Kontrastwahrnehmung des Patienten. Die gewonnenen Messergebnisse bieten im Verlauf der Behandlung einen wichtigen Vergleichswert.
Mit einem speziellen Augenspiegel und einer Lupe betrachtet der Augenarzt den Augenhintergrund und damit die Netzhaut. Durch diese – Ophthalmoskopie genannte – Untersuchung erkennt er die bei einer AMD häufig vorkommenden Drusen und degeneriertes, ausgedünntes Gewebe, bei der feuchten Makuladegeneration auch einsprießende Gefäße, Absonderungen und Einblutungen. Meist wird der Augenhintergrund bei der Augenspiegelung zusätzlich fotografiert, um den Zustand mit späteren Aufnahmen vergleichen zu können.
Zudem kann der Arzt mithilfe eines speziellen Farbstoffes und einer Spezialkamera die Feinstrukturen der Netzhaut besonders gut darstellen. Dafür wird dem Patienten ein spezieller fluoreszierender Farbstoff in eine Vene injiziert, der im Körperkreislauf zirkuliert und sich unter anderem auch in den Gefäßen anreichert, die die Netzhaut versorgen.
Wird der Augenhintergrund nun mit kurzwelligem Licht beleuchtet, leuchtet der Farbstoff in den Gefäßen, die auf diese Weise präzise beurteilt werden können. So lassen sich zum Beispiel neu gebildete Gefäße bei der feuchten Makuladegeneration gut erkennen. Diese sogenannte Fluoreszenz-Angiographie gehört deshalb zu den Standarduntersuchungen bei der altersbedingten Makuladegeneration.
Erste Anzeichen einer AMD lassen sich zudem mit dem sogenannter Amsler-Gitter-Test, der nach einem Schweizer Augenarzt benannt wurde, gut feststellen. Das Amsler-Gitter ist ein aufgezeichnetes, feinmaschiges Gitter mit einem kleinen schwarzen Punkt in der Mitte. Der Patient befindet sich einen halben Meter entfernt vom Amsler-Gitter und muss nun abwechselnd mit dem rechten und linken Auge diesen Punkt anvisieren, wobei das jeweils andere Auge geschlossen wird. Betroffene einer Makuladegeneration sehen im Gitter Löcher oder unscharfe dunkle Stellen. Die Gitter können auch verzerrt und wellenförmig erscheinen. Das Amsler-Gitter ist zwar kein reiner Makuladegeneration-Test, denn es zeigt alle möglichen Schädigungen der Netzhaut an.
Das Gitter wird aber in vielen Augenarztpraxen gerade bei älteren Patienten eingesetzt, um eine altersbedingte Makuladegeneration frühzeitig zu erkennen.
Therapie und Behandlung der Makuladegeneration
Leider gibt es gegen die AMD keine Therapie, die der Ursache der Erkrankung entgegenwirken kann. Deshalb lässt sich das Voranschreiten der Erkrankung auf Dauer auch meist nicht verhindern. Der Progress kann aber durch Medikamente oder bestimmte technische Verfahren verzögert werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.
Medikamente bei einer Makuladegeneration
Eine Therapiemöglichkeit der Makuladegeneration sind Medikamente, die Antikörper enthalten. Diese Medikamente beeinträchtigen die Wirkung eines bestimmten Wachstumsfaktors, dessen überschießende Bildung bei der feuchten AMD zu einem krankhaften Gefäßwachstum und einer Schwellung der Netzhautmitte führt.
Die antikörperhaltige Substanz wird unter sterilen Bedingungen mit einer feinen Nadel in das Augeninnere in den Glaskörper injiziert. Da diese Medikamente nur eine bestimmte Zeit wirken, sind in der Regel mindestens drei Injektionen im Abstand von jeweils einem Monat und bei vielen Patienten in der Folge noch weitere Injektionen erforderlich.
Die bisherigen Erfahrungen mit dieser Therapie zeigen, dass leider nur bei wenigen Betroffenen das schädliche Wachsen der Gefäße so auf Dauer gestoppt werden kann. Durch die Kombination von regelmäßigen augenärztlichen Untersuchungen und frühzeitiger erneuter Therapie lässt sich die Sehkraft jedoch häufig länger erhalten.
Vitamine und Spurenelemente bei einer Makuladegeneration
Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass die Einnahme eines hochdosierten Vitamin-Spurenelement-Gemisches sinnvoll sein kann, weil damit das Auftreten der Spätform der AMD etwas verzögert wird. Diese Wirkung wurde aber nur für die Kombination der Substanzen Vitamin C, Betacarotin, Vitamin E, Zink und Kupferoxid in sehr hohen Tages-Dosierungen gefunden.
Über einen sinnvollen Einsatz von Vitaminpräparaten kann jedoch nur die klinische Untersuchung durch einen Augenarzt entscheiden. Außerdem besteht keine Erfahrungen bezüglich der Langzeiteinnahme hochdosierter Vitaminpräparate. Raucher und ehemalige Raucher sollten diese Therapie nicht durchführen, da sie bei der Einnahme größerer Mengen von Beta-Carotin ein zusätzlich erhöhtes Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken.
Photodynamische Therapie bei einer Makuladegeneration
Bei der photodynamischen Therapie (PDT) verabreicht der Arzt einen hochverträglichen Farbstoff in die Armvene. Dieser reichert sich in den krankhaften Gefäßen an und macht sie für energiearmes Laserlicht empfindlich. Damit werden die erkrankten Gefäße gezielt beseitigt, ohne dass umliegendes Gewebe geschädigt wird.
Dieser Prozess verzögert in vielen Fällen den Krankheitsverlauf der feuchten AMD – eine Verbesserung des Sehvermögens stellt sich jedoch nur selten ein. Die PDT kommt zudem nur bei bestimmten Gefäßveränderungen zum Einsatz, von denen circa 20 % der Patienten mit feuchter AMD betroffen sind.
Laserbehandlung bei einer Makuladegeneration
Bei einigen Patienten hilft eine Laserbehandlung, bei der die Laserstrahlen die krankhaften Gefäße veröden. Dies funktioniert aber nur, wenn sich die Gefäße nicht direkt in der Makula befinden. Ein Risiko der Laserbehandlung besteht darin, dass dabei auch im intakten Gewebe Narben entstehen, die das Sehvermögen wiederum beeinträchtigen können. Aus diesem Grund muss sorgfältig abgewogen werden, ob eine Laserbehandlung im individuellen Fall sinnvoll ist.
Chirurgische Behandlung einer Makuladegeneration
Chirurgische Verfahren werden zur Zeit klinisch erprobt und kommen daher noch nicht routinemäßig zum Einsatz. Allerdings sollte gerade bei plötzlich auftretenden ausgedehnten Blutungen unter die Netzhaut oder in den Glaskörper möglichst rasch ein chirurgischer Eingriff erfolgen, da damit oftmals eine gewisse Sehverbesserung erzielt beziehungsweise eine völlige Erblindung verhindert werden kann.
Lesebrillen und Lupengläser bei einer Makuladegeneration
Um den Sehverlust zumindest anfänglich zu kompensieren, gibt es professionell angepasste Lesehilfen, die eine deutliche Vergrößerung des Bildes auf der Netzhaut ermöglichen. Damit kann Betroffenen mit trockener oder feuchter AMD wieder das Sehen im Nahbereich und damit das Lesen, Schreiben oder Verrichten von Arbeiten ermöglicht werden. Dabei macht man sich die noch intakten Bereiche um die Netzhautmitte herum und zum Rand hin – also das äußere Gesichtsfeld – zunutze.
Je stärker die Vergrößerung ist, desto kleiner wird allerdings der Bildausschnitt. Daher bedarf es beim Umgang mit solchen Mitteln einer gewissen Übungsphase, Geduld und auch Geschick.
Nachsorge
Guter Lichtschutz für die Augen, ein gesunder Lebensstil und rechtzeitige sowie regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind die Eckpunkte der Vorbeugung und Früherkennung von Augenerkrankungen.
Ein weiteres wesentliches Element ist die gesunde Ernährung. Obst und grünblättriges Gemüse – die besten natürlichen Quellen zellschützender Antioxidantien – sollten dabei wichtige Bestandteile sein.
Des Weiteren sollte auf Rauchen verzichtet werden, da es auch am Auge die Durchblutung deutlich beeinträchtigt, sodass die Netzhaut nicht genügend mit Sauerstoff versorgt wird.
Zusätzlich werden Stoffwechselprodukte in der Netzhaut durch das Rauchen schlechter abtransportiert.
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Folgende Spezialisten bieten die Behandlung der Makuladegeneration an
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Dr. med.
Stephan MaschauerFacharzt für Augenheilkunde
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