Der Brustaufbau erfolgt in der Regel in drei Schritten: Zunächst werden Haut und Brustgewebe ersetzt und eine Symmetrie der beiden Brüsten hergestellt. Anschließend wird der Brustwarzenhof modelliert. Schließlich wird die Brustwarze rekonstruiert.
Ein Brustaufbau kann prinzipiell zu jeder Zeit durchgeführt werden – entweder gleich in Kombination mit der Brustamputation (Sofortrekonstruktion), oder als separater Eingriff zu einem späteren Zeitpunkt (Spätrekonstruktion). Eine Rekonstruktion direkt nach der Amputation ist für manche Frauen psychisch weniger belastend. Andere Patientinnen möchten sich dagegen zuerst von der Brustamputation erholen und sich in Ruhe mit den verschiedenen Möglichkeiten des plastischen Eingriffs auseinandersetzen, bevor sie einen Brustaufbau wünschen. Die Spätrekonstruktion sollte erst durchgeführt werden, wenn die Wunden der Brustabnahme verheilt und eventuell notwendige ergänzende Behandlungsmaßnahmen wie eine Chemotherapie oder eine Nachbestrahlung mindestens vier bis sechs Monate zurückliegen.
Brustaufbau mit Implantaten
Implantate bestehen aus einer Kunststoffhülle aus Silikon, die heute meist mit Silikongel oder Kochsalzlösung gefüllt sind. Sie werden unter die Haut geschoben, entweder über oder unter den Brustmuskel.
Bei manchen Frauen ist die Haut nach dem Abheilen der Operationswunde jedoch sehr straff sodass ein Implantat nicht eingesetzt werden kann. In diesem Fall wird das Gewebe vor dem Einsetzen des Implantats mit einem sogenannten Expander, einem auffüllbaren Kunststoffbeutel, gedehnt: Dieser wird leer unter der Haut positioniert und nach und nach, meist im Abstand von etwa einer Woche, mit Kochsalzlösung gefüllt, um die Haut so langsam zu dehnen. Nach einigen Monaten wird der Expander entfernt und das eigentliche Implantat eingesetzt.
Die Brustrekonstruktion mit Implantaten hat nur eine kurze Operationsdauer (1-2 Stunden) und ist mit einer recht kurzen Genesungsdauer verbunden. Darüber hinaus erfordert eine Brustrekonstruktion mit Implantaten keine zusätzlichen Schnitte (etwa am Bauch oder Rücken durch die Entnahme von Eigengewebe). Zudem ist die Wundheilung recht schnell abgeschlossen. Der stationäre Aufenthalt dauert bei komplikationslosem Verlauf lediglich einige Tage. Manche Frauen brauchen einige Zeit, bis sie sich an das Brustimplantat gewöhnt haben. Ist diese Eingewöhnungsphase abgeschlossen und die neue Brust vollständig verheilt, so können sich Patientinnen über die neu gewonnene Weiblichkeit freuen.
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Brustaufbau mit Eigengewebe
Bei der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe entnimmt der behandelnde Facharzt im Vorfeld einen Haut-Fett-Lappen mit oder ohne Muskulatur von einer anderen Körperstelle, meist aus dem Bauch- oder Rückenbereich und formt daraus die neue Brust. Dieser Eingriff dauert in der Regel zwischen vier und sechs Stunden und wird deshalb ausschließlich in Vollnarkose durchgeführt. Im Anschluss ist ein stationärer Aufenthalt von einigen Tagen bis zu zwei Wochen erforderlich.
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Brustaufbau mit Eigengewebe mit Muskulatur
Eine häufig angewendete Methode des Brustaufbaus mit Eigengewebe ist die Rekonstruktion mit Muskel- und Fettgewebe aus dem Unterbauch. Bei dieser sogenannten TRAM-Lappen-Methode durchtrennt der Chirurg die vordere Bauchmuskulatur und repositioniert einen Teil unter der Haut der Brust.
Der Haut-Fettgewebe-Lappen kann als „gestielter“ oder „freier“ Lappen in den Brustbereich verpflanzt werden: Bei einem „gestielten“ TRAM-Lappen werden die versorgenden Gefäße nicht durchtrennt. Dazu müssen sie lang genug sein, damit der Haut-Fettgewebe-Muskel-Lappen bis zur Brust geführt werden kann. Bei einem „freien“ Lappen werden die Gefäße dagegen durchtrennt. Nach seiner Verpflanzung in den Brustbereich muss dieser TRAM-Lappen deshalb mit neuen Blutgefäßen verbunden werden, damit das Gewebe ausreichend versorgt wird.
Alternativ wird ein Haut-Fettgewebe-Muskel-Lappen auch vom Bereich des großen Rückenmuskels für den Brustaufbau verwendet.
Brustaufbau Eigengewebe ohne Muskulatur
Eine Methode für eine Brustrekonstruktion mit Haut und Fettgewebe ohne Muskulatur ist die sogenannte DIEP-Lappen-Transplantation. Hier entnimmt der Chirurg einen querverlaufenden Hautlappen mit Fettgewebe und Blutgefäßen aus der Bauchwand und formt daraus die neue Brust. Die Bauchmuskulatur wird bei der Entnahme der Blutgefäße etwas zur Seite geschoben, verbleibt jedoch an der ursprünglichen Stelle. Die Bauchdecke bleibt so nahezu unverändert.
Frauen, die sehr schlank sind, verfügen oft nicht über genügend Fettgewebe im Bauchbereich. In diesem Fall kann für den Brustaufbau Haut- und Fettgewebe vom unteren oder oberen Po verwendet werden.
Die Rekonstruktion mit Eigengewebe führt zu einer besonders natürlichen Brustform und ist auch bei größerem Brustumfang möglich. Die Brust fühlt sich besonders natürlich an und reagiert auch auf Veränderungen des Körpergewichts, wie eine normale Brust. Außerdem ergeben sich bei dieser Art des Brustaufbaus keine Probleme mit einer möglicherweise erforderlichen Strahlentherapie.
Der Brustaufbau mit Eigengewebe ist allerdings aufwendiger und mit höherem Risiken verbunden als das Einsetzen von Implantaten.
Bei der Entnahme eines Gewebelappens mit Muskulatur können im Entnahmebereich Bewegungseinschränkungen oder eine temporäre Muskelschwäche auftreten. Das ist bei der Entnahme eines Gewebelappens ohne Muskulatur nicht der Fall. Dafür ist der Eingriff ohne Verwendung von Muskelgewebe ufwendiger und verlangt vom Chirurgen eine spezielle Erfahrung: Er muss eine neue Gefäßversorgung für den Gewebelappen schaffen. Außerdem ist bei einer Brustrekonstruktion mit einem Gewebelappen ohne Muskulatur das Risiko des Absterbens von Gewebe (Nekrose) größer als bei der Verwendung von einem Gewebelappen mit Muskulatur oder von Implantaten.
Wiederherstellung der Brustwarze
Um ein möglichst natürliches Brustbild zu erreichen, wird die wiederhergestellte Brust in einer Folgeoperation durch eine rekonstruierte Brustwarze ergänzt. Dieser Eingriff wird erst durchgeführt, wenn die neu aufgebaute Brust vollständig abgeheilt ist, sodass sie sich in ihrer Form nicht mehr verändert und die Brustwarze so optimal platziert werden kann. Bei diesem Eingriff wird erneut Haut und Unterhaut entnommen und die neue Brustwarze geformt. Anders als bei der Brustrekonstruktion kann die Rekonstruktion der Brustwarze unter lokaler Betäubung oder im Dämmerschlaf durchgeführt werden. Für die Warzenhof-Rekonstruktion wird ein kleines Hautstück aus der Leiste, den Schamlippen oder vom Oberlid transplantiert. Für eine gleichmäßige Pigmentierung wird im Rahmen der Transplantation entweder Farbe von Permanent-Make-Up unter das Transplantat gebracht oder die Färbung wird erst nach dem Eingriff durchgeführt.
Bei allen Behandlungsmethoden zur Brustrekonstruktion können im Nachhinein eventuell vorhandene Asymmetrien sehr gut mit Eigenfett korrigiert werden. Hierzu wird Körperfett von Bauch oder Oberschenkel abgesaugt und nach entsprechender Aufbereitung zum Ausgleich der Asymmetrie in den Brustbereich injiziert.