Analekzem

Das Analekzem gehört zu den häufigsten Hautveränderungen in der Anogenitalregion. Es kommt zu einer Entzündung der Haut rund um den Anus, die akut aber auch chronisch auftreten kann. Begleitet wird diese Entzündungen zumeist mit quälendem Juckreiz. Mit einer entsprechenden Therapie lässt sich das Analekzem jedoch gut behandeln.

Das Analekzem gehört zu jenen Hautveränderungen, die in der Anogenitalregion am häufigsten auftreten. Charakteristisch dafür ist eine Entzündung der Haut rund um den Anus, die sich bis in den unteren Bereich des Anuskanals ausbreiten kann. Das Analekzem tritt akut oder chronisch auf und zeichnet sich durch eine deutliche Symptomatik aus. Vor allem das Afterjucken wird als sehr unangenehm empfunden.

Aufgrund der Lokalisation des Ekzems ist sein Auftreten ausgesprochen tabubehaftet. Aus Scham nehmen Betroffene oftmals viel zu lange keine ärztliche Hilfe in Anspruch. Dabei ist die Prognose bei exakter Diagnostik und passender Therapie ausgesprochen gut. Auch vorbeugend können verschiedene Maßnahmen gesetzt werden. 

Was ist ein Analekzem?

Ein Analekzem ist keine Erkrankung im engeren Sinne. Vielmehr ist es das Resultat eines gesundheitlichen Problems. Die Therapie eines Analekzems zielt demnach auch stets darauf ab, seine Ursache zu bekämpfen. Mögen der starke Juckreiz am After sowie andere Symptome auch unangenehm sein, gefährlich ist das Ekzem in den meisten Fällen aber nicht.

Charakteristisch für das Analekzem ist die akute oder chronische Entzündung der Haut rund um den Anus. Auch der untere Abschnitt des Analkanals kann betroffen sein. Die Anatomie der Analregion begünstigt die Entstehung des Ekzems. So schaffen die faltige Struktur, das feuchte Mikroklima sowie vermehrte Reibung ideale Bedingungen für die unangenehme Hautveränderung. Die Ursachen für ein Ekzem in der Analregion sind ganz verschieden. Entsprechend unterscheidet man unterschiedliche Formen des Analekzems, die in ihrer jeweiligen Ausprägung variieren können.

Auch im Hinblick auf die Optik des Analekzems gibt es Variationen. So kann sich die Hautveränderung in Form leichter bis stärkerer Rötungen zeigen, die meist nicht scharf begrenzt sind. Doch auch fleckiges Aussehen (von weißlich über hellrosa bis hin zu rötlich) ist häufig. Mitunter sind betroffene Hautstellen offen und können stark nässen. Auch Flechtenbildungen, grobe Hautstrukturen (Schrunden) sowie Bläschenbildung sind möglich.

Aufgrund der schwer einsehbaren Lokalisierung des Analekzems ist es schwierig, den Hautzustand selbst zu beurteilen. Dazu braucht es in der Regel eine zweite Person – am besten den Facharzt.

Analekzem: ein häufiges Problem

So unangenehm und schambehaftet ein Analekzem auch sein mag, es gehört zu jenen Hauterkrankungen, die in der Anogenitalregion am häufigsten auftreten. Dementsprechend oft wird es diagnostiziert. Männer scheinen etwas stärker betroffen zu sein als Frauen. Die Dunkelziffer darf als recht hoch angenommen werden. Ein Erkrankungsgipfel ist zwischen 40 und 60 Jahren auszumachen, wobei das Analekzem natürlich auch bei jüngeren beziehungsweise älteren Personen auftritt.

Schmerzhafte Hautveränderungen in der Analregion sind gemeinhin ein großes Tabuthema. Betroffene warten mitunter lange ab, bevor sie sich ihrem Arzt anvertrauen. Die Hoffnung, dass sich das Problem von selbst gibt, ist lange vorherrschend. Manch einer rückt dem Ekzem auch mit diversen Hausmitteln zu Leibe – was die Problematik noch verschlimmern kann.

Welche Ursachen hat ein Analekzem?

Anatomische Gegebenheiten in der Analregion begünstigen das Analekzem. Nicht nur kommt es stetig zu Haut-auf-Haut-Kontakt, auch die vielen Hautfalten sowie das feuchtwarme Mikroklima in diesem Bereich sind förderlich. Für die Entstehung des Analekzems kommen ganz unterschiedliche Ursachen infrage. Therapeutische Maßnahmen variieren entsprechend.

So kann das Analekzem etwa allergisch bedingt sein (Kontaktallergie). Die empfindliche Anushaut reagiert dann auf einen externen Fremdstoff mit einer Entzündung, die immunologisch ausgelöst wird. Ursächlich sind hier in der Regel Pflegeprodukte wie Duschgels, Seifen oder Intimsprays, Zusätze im Toilettenpapier (vor allem feuchtes), Slipeinlagen oder Medikamente gegen Hämorrhoiden, die in der Analregion aufgetragen werden.

Auch Neurodermitis (atopisches Ekzem), Schuppenflechte, Überempfindlichkeiten gegen chemische Inhaltsstoffe oder diverse Nahrungsmittel sowie mangelnde oder übertriebene Hygiene können ein Analekzem zur Folge haben.

Darüber hinaus begünstigt stetige mechanische Reizung – gerade in Verbindung mit Schweiß – die Entstehung eines Analekzems. Das betrifft zum Beispiel den exzessiven Gebrauch von Toilettenpapier, zu eng anliegende Kleidung oder auch die Ausübung verschiedener Sportarten (etwa Radfahren).

In vielen Fällen führt die Absonderung von Sekreten, bedingt durch Erkrankungen wie Hämorrhoiden oder Fisteln, die Entwicklung eines Analekzems. Flüssigkeiten sammeln sich in den Hautfalten der Analregion und lösen in weiterer Folge die unangenehme Symptomatik aus (irritativ-toxisches Analekzem beziehungsweise kumulativ-toxisches Analekzem). Auch Viren, Pilze, Bakterien oder Parasiten können als Auslöser fungieren.

Analekzem: Symptome

Das Leitsymptom eines Analekzems ist der mitunter als sehr quälend erlebte Juckreiz in der Analregion. Kratzen – ob bewusst oder unbewusst – kann die Symptomatik noch verstärken. Neben dem Juckreiz am After sind auch andere Anzeichen charakteristisch. Sämtliche Symptome machen sich durchaus schon bemerkbar, bevor eine sichtbare Veränderung der Hautstruktur eintritt.

Symptome eines Analekzems im Überblick:

  • Juckreiz, mitunter sehr stark
  • Brennen und Nässen
  • Rötungen
  • Bläschenbildung (zum Teil mit Flüssigkeit gefüllt)
  • Schmerzen beim Sitzen, Gehen und beim Stuhlgang
  • Hautveränderungen bis hin zu Schrunden und Geschwüren

In den meisten Fällen ist ein Analekzem übrigens nicht ansteckend. Ausnahme sind allerdings Ekzeme, die durch Pilze, Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht sind.

Ist ein Analekzem gefährlich?

In den allermeisten Fällen ist das Analekzem harmlos. Mit der geeigneten Therapie lässt es sich rasch und effektiv behandeln. Umso wichtiger ist beim Auftreten entsprechender Beschwerden ein zeitnaher Arztbesuch. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Bei Bedarf kann dieser zum zuständigen Facharzt – dem Proktologen oder auch Dermatologen – überweisen. Das ist vor allem wichtig, um ernsthafte Erkrankungen (etwa Tumore) mit Sicherheit auszuschließen und auch um einen chronischen Verlauf zu verhindern.

Analekzeme: Auswirkungen auf die Psyche

Dass ein Analekzem körperlich belastet, steht außer Frage. Nicht zu vernachlässigen ist allerdings die psychische Belastung, die damit verbunden ist. So bezieht sich die Symptomatik auf eine sehr intime Körperregion. Kein Wunder, dass das Analekzem tabubehaftet ist. Betroffene behalten die Problematik oft für sich, vermeiden den Arztbesuch und hoffen, dass sie sich von selbst gibt. Auch diverse Hausmittel finden Anwendung, was die Symptomatik im schlimmsten Fall verstärken kann.

Auch auf Partnerschaft und Sozialleben wirkt sich ein Analekzem mitunter negativ aus. Bei starken Beschwerden ziehen sich Betroffene zurück, entwickeln nicht selten sogar Ekel vor dem eigenen Körper. Schmerzen beim Stuhlgang können zudem unbewusst dazu beitragen, dass das Entleeren des Darmes verhalten wird. Das ruft weitere gesundheitliche Probleme hervor.

So unangenehm ein Analekzem auch sein mag, der Arztbesuch darf keinesfalls aufgeschoben werden. Betroffene sollten sich bewusst machen, dass der Analbereich eine Körperregion wie jede andere ist. Eine ärztliche Behandlung erfolgt stets wertfrei. Durch entsprechende Diagnostik kann die Ursache des Ekzems festgestellt und eine passende Therapie eingeleitet werden. Damit gehört das Analekzem in der Regel recht rasch der Vergangenheit an.

Wann ist eine ärztliche Untersuchung notwendig?

Bei beschriebenen Symptomen in der Analregion sollte grundsätzlich das ärztliche Gespräch gesucht werden. Eine rasche Diagnose und Therapie tragen maßgeblich dazu bei, dass sich Betroffene nicht unnötig quälen und vor allem Folgeschäden (etwa dauerhafte Hautveränderungen) vermieden werden. Die Prognose ist umso besser, je schneller die geeignete Behandlung eingeleitet wird.

Verschiedene Formen eines Analekzems

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Formen des Analekzems, je nach Auslöser.

Irritativ-toxisches Analekzem

Das irritativ-toxische Analekzem tritt mit Abstand am häufigsten auf. Etwa 50 % aller Betroffenen leiden darunter. Es sind hier äußere Faktoren, die zu Irritationen führen und die Haut nachfolgend schädigen. Ist die Hautbarriere erst gestört, haben Entzündungen in der Analregion leichtes Spiel.

So führen mechanische Reize durch Toilettenpapier oder Kleidung, übertriebene Analhygiene, vermehrte Reibung oder diverse Pflegemittel zu einer Schädigung der natürlichen Hautbarriere. Auch Schweiß und Darmsekrete (auch krankheitsbedingt, etwa durch Hämorrhoiden, Feigwarzen oder Fisteln) können ein Analekzem auslösen.  

Kontaktallergisches Analekzem

Das kontaktallergische Analekzem lässt sich klar auf eine allergische Reaktion zurückführen. Oftmals sind bestimmte Inhaltsstoffe – vor allem Duft- und Konservierungsmittel – von Pflegeprodukten der Auslöser. Auch Intimsprays, Slipeinlagen oder Proktologika (Medikamente bei Beschwerden durch Hämorrhoiden) können zu einem Analekzem führen. Allergische Reaktionen werden häufig von Stoffen wie Lidocain oder auch Kamille ausgelöst.

Atopisches Analekzem

Atopische Ekzeme können überall auf der Haut auftreten – auch in der Analregion. Die Haut reagiert auf verschiedene Substanzen aus der Umwelt empfindlich. Auslöser sind häufig auch hier unterschiedliche Stoffe in Pflegeprodukten oder Toilettenpapier. Ebenso können bestimmte Nahrungsmittel ein atopisches Ekzem begünstigen.

Das atopische Analekzem tritt oftmals in Schüben auf. Ist tatsächlich ausschließlich der Analbereich betroffen, kann das die Diagnose durchaus erschweren. Finden sich die Ekzeme darüber hinaus an typischen Stellen wie Ellenbogen oder Kniegelenken, fällt auch die Diagnose leichter.

Wie wird ein Analekzem diagnostiziert?

Wesentlich für die Diagnose des Analekzems sind Anamnese, Ganzkörperuntersuchung sowie Untersuchung der Analregion. Der Facharzt erfragt Dauer und Auftreten der konkreten Beschwerden. Auch andere Erkrankungen (etwa Neurodermitis oder Schuppenflechte) werden in die Diagnostik einbezogen.

Häufig geben diese ersten Untersuchungen schon Aufschluss darüber, ob tatsächlich ein Analekzem vorliegt und um welche Form es sich handeln könnte. Bei unklarem Befund oder Verdacht auf Darmerkrankungen, werden weitere perianale Untersuchungen durchgeführt. Solche sind gemeinhin eine rektalen Tastuntersuchung sowie Proktoskopie (Enddarmspiegelung) beziehungsweise Rektoskopie (Mastdarmspiegelung).

Besteht der Verdacht auf Allergien oder eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien, werden eine Allergieaustestung beziehungsweise ein Abstrich veranlasst.

Behandlungsmöglichkeiten beim Analekzem

Die Therapie des Analekzems ist von seinen Auslösern abhängig und davon, ob ein akuter oder chronischer Verlauf vorliegt. Grundsätzlich geht es bei der Behandlung des Ekzems natürlich darum, Beschwerden zu lindern. Darüber hinaus müssen etwaige zugrunde liegende Erkrankungen behandelt beziehungsweise auslösende Faktoren identifiziert und fortan gemieden werden.

Die Basistherapie besteht aus desinfizierenden Sitzbädern sowie Zinkpräparaten in Form von Salben, Lotion oder Zäpfchen. Auch Streifeneinlagen oder Wundkompressen sind sinnvoll. Kurzzeitig können niedrig dosierte Corticosteroide zum Einsatz kommen. Bei Pilzerkrankungen finden Antimykotika Anwendung.

Ebenso wichtig wie die medikamentöse Linderung der Symptomatik ist eine entsprechende Vorbeugung. Auf diese Weise bekommen Betroffene das Analekzem dauerhaft in den Griff.  

Analekzem: Verlauf und Prognose

Wird ein Analekzem rasch behandelt, besteht grundsätzlich eine sehr gute Prognose. Demgegenüber verschlechtert das Ausbleiben von Arztbesuch und Therapie die Symptome zusehends.
Eine dauerhafte Veränderung der Hautstruktur sowie Chronifizierung können dann vorkommen. Dass sich hinter einem Analekzem ernsthafte Erkrankungen (etwa Tumore) verbergen, ist eher die Ausnahme.

Analekzem vorbeugen

Um dem Analekzem dauerhaft vorzubeugen, ist es wichtig, auslösende Faktoren zu vermeiden sowie zugrundeliegende Erkrankungen zu behandeln.

Darüber hinaus gilt es, auch im Alltag einiges zu beachten, um die empfindliche Anushaut nicht unnötig zu strapazieren. Wird nämlich die Hautbarriere gestört, steigt das Risiko für ein Analekzem deutlich an. Folgende vorbeugende Maßnahmen wirken nicht nur nachhaltig, sie lassen sich auch begleitend zu einer medikamentösen Therapie durchführen.

  • Nach dem Stuhlgang ist es sinnvoll, die Analregion mit klarem Wasser zu reinigen und vorsichtig trocken zu tupfen. Auf feuchtes Toilettenpapier sollte unbedingt verzichtet werden.
  • Wechselduschen im Analbereich regen die Durchblutung an und halten die Haut gesund und widerstandsfähig.
  • Eine ballaststoffreiche Ernährung sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen für weichen Stuhlgang. Bestehende Beschwerden werden so gelindert, die empfindliche Anushaut weniger stark beansprucht
  • Um einem Analekzem vorzubeugen, ist es wichtig, die Analregion möglichst trocken zu halten. Unterwäsche aus Synthetikfasern sollte unbedingt vermieden werden, Baumwolle lässt die Haut besser atmen. Bei Neigung zu übermäßigem Schwitzen oder bei Sportarten wie Radfahren, leistet etwas Watte in der Analfalte gute Dienste. Besonders praktisch sind Wattepads.

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