Analvenenthrombose

Ein kleiner schmerzhafter Knoten im Bereich des Afters - Analvenenthrombosen sind keine Seltenheit. In der Regel verschwinden sie wieder von alleine, in einigen Fällen ist jedoch eine Behandlung erforderlich. Eine ärztliche Untersuchung ist also in jedem Fall empfehlenswert.

Was ist eine Analvenenthrombose?

Bei einer Analvenenthrombose handelt es sich um einen kleinen schmerzhaften Knoten im Bereich  des Afters. Die offizielle Bezeichnung dafür lautet „Perianalvenenthrombose“. Auch die Begriffe „Analthrombose“ oder „Perianalthrombose“ beschreiben die gleiche Symptomatik. Experten verwenden alle genannten Begriffe für die schmerzhafte Schwellung in der Afterregion. Bei einer Analvenenthrombose liegt der Schwellung ein Blutgerinnsel (Thrombus) in den oberflächlichen Venen, also eine verstopfte Vene, zugrunde. Aus diesem Grund kommt es zu einer Stauung des Blutes und eine Schwellung in Form eines bläulichen Knotens entsteht. In der Regel tritt eine Analvenenthrombose zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.

Ursachen von Analvenenthrombosen

Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen, die zu den unangenehmen Blutgerinnseln rund um den After führen können. Vor allem Druck führt zu verstopften Venen im Analbereich. Dieser entsteht durch häufiges Husten, Durchfall, übermäßiges Pressen beim Stuhlgang oder beim Heben sowie Analsex. Auch Übergewicht übt Druck auf die Region aus und kann die bläulichen Knötchen hervorrufen. Ebenso gehören extreme Temperaturen zu den Risikofaktoren von Analthrombosen. Dazu zählen heißes Sommerwetter oder das Sitzen auf kalten Oberflächen. Einige Genussmittel wie Alkohol oder viel Kaffee sowie bestimmte Gewürze können eine Analvenenthrombose begünstigen. Zu den kontrovers diskutierten Risikofaktoren zählen außerdem ein hohes Maß an körperlicher Betätigung sowie intensives Reinigen der Analregion. Unbestritten können wenig Bewegung und langes Sitzen das Entstehen der Knötchen jedoch ebenfalls fördern.

Zwar sind Männer häufiger betroffen, doch es gibt einige frauenspezifische Risikofaktoren. So erweitern sich während einer Schwangerschaft die Gefäße durch die zusätzlichen Hormone, was Thrombosen begünstigt. Außerdem zählen Regelblutung und Geburt bei Frauen zu den möglichen Auslösern einer Analvenenthrombose. Viele der genannten Faktoren können auch Hämorrhoiden hervorrufen. Diese treten häufig gemeinsam mit Analvenenthrombosen auf.

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Symptome der Analvenenthrombose

Betroffene bemerken eine Analvenenthrombose meist durch leichte bis mittelschwere Schmerzen sowie Juckreiz. Diese Symptome entwickeln sich plötzlich oder innerhalb von Minuten. In einigen Fällen können die Schmerzen so stark sein, dass Sitzen für Betroffene unmöglich wird. In anderen fällen tritt eine Analvenenthrombose ohne jegliche Schmerzen auf – dann ist die Perianalthrombose lediglich anhand der gebildeten Schwellung zu diagnostizieren. Optisch ist eine Analvenenthrombose leicht an rot-bläulich gefärbten Knötchen rund um den After zu erkennen. Diese können stecknadelkopf- bis pflaumengroß werden. Manchmal bilden sich auch mehrere der kleinen Knötchen nebeneinander. Betroffene können die Schwellung selbst ertasten.

Diagnose – welcher Arzt ist für die Analvenenthrombose zuständig?

Rund um eine Analvenenthrombose ist der Proktologe als Spezialist für den Enddarm der ideale Ansprechpartner. Für ihn gehört das Beschwerdebild zum Alltag: Jeder zwanzigste Patient, der eine proktologische Praxis aufsucht, erhält die Diagnose „Analvenenthrombose“. Aber auch Dermatologen können im Rahmen einer Untersuchung eine Analvenenthrombose problemlos diagnostizieren. Treten die Beschwerden während einer Schwangerschaft auf, kann auch der Gynäkologe der erste Ansprechpartner sein.
In den meisten Fällen reicht dem Spezialisten eine Blickdiagnose, um eine Analvenenthrombose zu diagnostizieren. Ergänzend kann er das Knötchen abtasten (Palpation). Ein Arztbesuch ist vor allem bei länger andauernden Beschwerden sinnvoll – in einigen Fällen verwechseln Betroffene Analvenenthrombosen mit Hämorrhoiden oder anderen Erkrankungen rund um den After.

Differentialdiagnosen

Der Experte erkennt den Unterschied in der Regel mit einem Blick. Doch bei Beschwerden rund um den After denken viele Laien zuerst an Hämorrhoiden. Auch andere Erkrankungen können ähnliche Symptome wie die Perianalthrombose mit sich bringen.

Hämorrhoiden: Wenn es in der Analregion drückt oder brennt, denken viele zuerst an Hämorrhoiden. Darum werden Perianalvenenthrombosen auch „unechte“ oder „falsche Hämorrhoiden“ genannt. Die beiden Krankheitsbilder haben vor allem ihre Lage in der Afterregion miteinander gemeinsam. Hämorrhoiden befinden sich im Inneren des Darms, können sich aber beim Pressen oder in späteren Stadien der Erkrankung aus dem After stülpen. Die Analvenenthrombose hingegen befindet sich sichtbar unter der Hautoberfläche
und verursacht starke Schmerzen sowie ein Druckgefühl. Diese Beschwerden setzen plötzlich oder innerhalb von Minuten ein. Im Gegensatz hierzu fallen Hämorrhoiden vor allem durch Juckreiz und leichte Blutungen auf. Die sich langsam und im Verlauf mehrerer Tage steigernden Schmerzen zählen jedoch zu den untergeordneten Symptomen.

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Analfissuren: Dabei handelt es sich um einen Riss in der Haut rund um den After. Häufig sind harter Stuhl oder starkes Pressen beim Stuhlgang Auslöser von Analfissuren. Auch Analverkehr oder die Geburt eines Kindes können zu Rissen in der empfindlichen Haut führen. Ähnlich wie bei der Analvenenthrombose gehört ein plötzlich auftretender Schmerz zu den Symptomen. Dieser tritt allerdings während des Stuhlgangs auf, um anschließend abzuebben und erst beim nächsten „großen Geschäft“ wieder starke Beschwerden zu verursachen.

Marisken

Als Marisken bezeichnen Experten überschüssige Haut, die sich in kleinen Falten oder Lappen in der Analregion bildet. Die Ursache für ihre Entstehung ist häufig unbekannt. Auch Analthrombosen können nach dem Abheilen zu Marisken führen. Kleine Marisken bedürfen keiner Therapie. Größere Marisken erschweren die Hygiene im Afterbereich und können zu schmerzhaften Ekzemen führen.

Ekzem

Analekzeme kommen häufig im Zusammenhang mit Hämorrhoiden, Marisken oder einer Kontaktallergie auf. Auch eine unzureichende Analhygiene kann Ekzeme verursachen. Zu den Symptomen zählen Juckreiz, nässende Wunden und Schmerzen. Wie bei Hämorrhoiden steigert sich der Schmerz in den meisten Fällen mit der Zeit, anstatt wie bei der Analvenenthrombose plötzlich aufzutreten.

Analrandkarzinom

Hierbei handelt es sich um eine seltene bösartige Hautveränderung, meist um ein sogenanntes Plattenephitelkarzinom. Es ähnelt zu Beginn einem Ekzem mit rötlicher, glatter Oberfläche. Erst im weiteren Verlauf kann es zu Beschwerden wie Jucken, Schmerzen oder nässenden Wunden kommen. Mögliche Ursachen für seine Entstehung sind vorausgegangene Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus, Hepatitis-Infektionen sowie ein geschwächtes Immunsystem.

Anorektales Melanom

Das anorektale Melanom ist ein bösartiger Hauttumor, der sich im Bereich von After und Rektum bildet. Die häufig stark lebensverkürzende Erkrankung ist sehr selten. Aufgrund von Symptomen wie Schwellungen, Blutungen oder Schmerzen kann das anorektale Melanom mit Hämorrhoiden oder einer Analvenenthrombose verwechselt werden. Allerdings kommt dies in der Praxis kaum vor: Weltweit sind nur wenige hundert Fälle dieser Krebserkrankung bekannt.

Ist eine Analvenenthrombose gefährlich?

Wenn ein Blutgerinnsel sich innerhalb eines Blutgefäßes bildet und dieses ganz oder teilweise verschließt, spricht man von einem Thrombus. Viele kennen den Begriff von einem Schlaganfall, den ein Thrombus im Gehirn auslösen kann. Oder von einem Herzinfarkt, ausgelöst durch ein Blutgerinnsel im Herzen. Je nach Lokalisation wirken sich Thromben unterschiedlich schwer aus. So können Thromben in den tiefen Beinvenen sich lösen und beispielsweise eine Lungenembolie verursachen. Doch eine Analvenenthrombose ist nicht gefährlich, sondern nur lästig. Denn sie befindet sich in den direkt unter der Afterhaut liegenden Venen und ist damit sehr oberflächlich. Eine Analvenenthrombose bedeutet auch nicht, dass die Gefahr, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, größer ist.

Analthrombosen heilen meist von selbst aus

Kleine Analvenenthrombosen heilen häufig innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen ohne jegliche Therapie aus. Dabei baut der Körper die Schwellung nach und nach ab. Nach ärztlicher Rücksprache können Betroffene bei Schmerzen auch zu leichten Schmerzmitteln greifen. Bei großen Knötchen kann es zu einem Geschwür und schließlich zu dessen Aufplatzen kommen. Auch leichter Druck, beispielsweise durch Reinigen mit Toilettenpapier, kann die Analthrombose öffnen. Dies geht meist mit einer kleinen Blutung und einem unmittelbaren Nachlassen der Schmerzen einher. In beiden Fällen heilt die Wunde in der Regel ohne Komplikationen ab.

Thrombose am After – wann zum Arzt?

Bei einem geringen Prozentsatz der Betroffenen entzündet sich die Analvenenthrombose oder die durch sie entstandene Wunde. In diesem Fall ist ein Arzt hinzuzuziehen. Er kann die Heilung mit der richtigen Therapie unterstützen. Auch Betroffene, die aufgrund einer Analthrombose unter starken Schmerzen leiden, sollten sich darum an einen Facharzt wenden.
Das gilt ebenso für Patienten, die mehr als vier Wochen unter einer Analvenenthrombose leiden. Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes sollten zur Sicherheit ihren Facharzt um Rat fragen, ob die Analthrombose einer Behandlung bedarf. Dies gilt vor allem bei Unsicherheiten rund um die Zuordnung der Symptome. Bei Blut im Stuhl ist sicherheitshalber ebenfalls ein Gang zum Proktologen zu empfehlen.

Behandlungsmöglichkeiten der Analvenenthrombose

Häufig werden zur Behandlung von Analvenenthrombosen kortisonhaltige Cremes oder Salben eingesetzt. Sie haben einen leicht betäubenden Effekt und lindern den Schmerz. Parallel kann der Arzt entzündungshemmende Schmerztabletten verschreiben. Verschwinden Analvenenthrombosen nicht, kann auch eine kleine Analvenenthrombose-Operation durchgeführt werden:

Inzision bei Analvenenthrombosen

Bildet sich die Analvenenthrombose nicht von alleine zurück, kann eine Inzision die Rückbildung beschleunigen. Hierfür kann der Arzt das Knötchen vorsichtig öffnen und den Inhalt abfließen lassen. Diese Therapieform nennt sich „Stichinzision“. Der Patient empfindet in der Regel unmittelbar nach der Behandlung bereits Erleichterung. Meist ist für diese Behandlung eine leichte lokale Betäubung erforderlich.

Exzision bei Analvenenthrombosen

Alternativ kann der Arzt den Knoten samt dem betroffenen Gefäß chirurgisch entfernen. Im Anschluss an diese Therapie ist für einige Tage mit leichten Wundschmerzen zu rechnen.
Sowohl Inzision als auch Exzision können unter Lokalanästhesie erfolgen. Die Exzision geht mit einer geringeren Rezidiv-Rate einher.

Kommt eine Analvenenthrombose wieder?

Bei gleichbleibenden Voraussetzungen kann eine Analvenenthrombose auch nach dem Abheilen wiederkommen – in diesem Fall spricht man von einem Rezidiv. Wie bei so vielem gilt auch bei der Prophylaxe rund um die Analvenenthrombose: Die besten Chancen auf Beschwerdefreiheit haben Patienten, die auf eine ausgewogene Ernährung, ein gesundes Gewicht und ausreichend Bewegung achten.

Tipps: Analvenenthrombose vorbeugen

  • pressenden Druck im Bauchraum (Kraftsport, Heben) vermeiden
  • beim Stuhlgang entspannen statt pressen
  • Beckenbodentraining beim Physiotherapeuten
  • regelmäßig Ausdauersport wie Wandern oder Joggen
  • langes Sitzen am Stück vermeiden
  • Pobacken während des Sitzens anspannen
  • Normalgewicht halten
  • eine ballaststoffreiche Ernährung sorgt für weichen Stuhl
  • ausreichend trinken
  • Mittagshitze im Sommer vermeiden
  • nicht auf kalten Oberflächen sitzen

 

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