Hyperhidrose-Behandlung

Schwitzen ist ein natürlicher Mechanismus, der drohender Überhitzung vorbeugen soll. Durch den Schweiß wird Die verdunstende dem Körper so überflüssige Wärme entzogen. Bei Hyperhidrose produzieren die Schweißdrüsen mehr Flüssigkeit, als für eine Abkühlung nötig wäre. Diese Erkrankung ist nicht nur unangenehm für die Betroffenen, sondern kann auch soziale Isolation zur Folge haben.

Schwitzen ist ein lebensnotwendiger Prozess im menschlichen Körper. Es regelt die Körpertemperatur, indem bei drohender Überhitzung Schweiß austritt, der verdunstet und damit dem Körper überschüssige Wärme entzieht. Daher ist eine erhöhte Schweißproduktion normal, wenn sie zur Kühlung des Körpers dient, zum Beispiel bei Sport oder hohen Außentemperaturen.

Doch bei vielen Menschen produzieren die Schweißdrüsen mehr Flüssigkeit, als zu einer Abkühlung notwendig wäre. Während bei gesunden Menschen die Schweißmenge täglich 100 bis 200 ml beträgt, solange sie sich nicht sportlich betätigen, hat ein an Hyperhidrose - so wird eine übermäßige Schweißproduktion bezeichnet - erkrankter Mensch hingegen eine Schweißproduktion von 100 ml in nur fünf Minuten.

Unangenehmer Körpergeruch und große Schweißflecken sind die ständigen Begleiter dieser Krankheit, die sich unmittelbar auf das Selbstbewusstsein auswirken und oft auch die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränkt. Sie fühlen sich gehemmt und vermeiden auffällige Gesten und körperliche Nähe, was nicht nur soziale Kontakte erschwert, sondern auch oft berufliche Einschränkungen mit sich bringt, insbesondere bei Betroffenen, die berufsbedingt viel mit anderen Menschen in Kontakt stehen. Denn Schwitzen wird von anderen Menschen als unangenehm empfunden. Sie assoziieren Nervosität, Unsicherheit oder mangelnde Hygiene damit, weshalb Betroffene meist unter starken Beeinträchtigungen ihres Soziallebens leiden.

Formen und Ausprägungen von Hyperhidrose

Ist das übermäßige Schwitzen auf Grunderkrankungen (zum Beispiel Stoffwechselstörungen oder psychische Leiden) zurückzuführen, liegt eine sogenannte sekundäre Hyperhidrose vor. In diesem Fall kann eine Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit oft schon Linderung verschaffen.

Primäre Hyperhidrose

Sind keine zugrundeliegenden Erkrankungen oder Störungen vorhanden, bezeichnet man die Hyperhidrose als primär. Die primäre Hyperhidrose betrifft vor allem die Hände, Füße und Achseln. Oft tritt die Hyperhidrose auf, wenn die Betroffenen Angst haben oder Schmerzen oder psychischem Stress ausgesetzt sind, aber auch im Lebensalltag macht sich die übermäßige Schweißproduktion bemerkbar.
Diese vermehrte Schweißproduktion kann entweder bestimmte Körperteile oder auch den gesamten Körper betreffen.

Generalisierte Hyperhidrose

Ist der gesamte Körper von übermäßig starkem Schwitzen betroffen, spricht man von einer generalisierten Hyperhidrose. Als Ursache können Infektionen, endokrine Störungen, neurologische Störungen, Medikamente, Entzugserscheinungen sowie zugrundeliegende Erkrankungen ausgemacht werden.

Fokale Hyperhidrose

Sind nur bestimmte Bereiche des Körpers betroffen - zum Beispiel die Haut unter den Achselhöhlen oder an den Händen und Füßen - dann liegt eine fokale Hyperhidrose vor.Das übermäßig starke Schwitzen ist in diesen Fällen also örtlich begrenzt. Typisch ist hier das gleichmäßige Schwitzen an beiden Körperhälften. Das übermäßige Schwitzen tritt symmetrisch, beispielsweise unter beiden Achseln oder an beiden Händen, bzw. Füßen auf.

Bei der fokalen Hyperhidrose gibt es - je nachdem, an welcher Stelle der Betroffene übermäßig schwitzt - unterschiedliche Formen: Sind zum Beispiel die Achseln betroffen, nennt man die Erkrankung axilläre Hyperhidrose. Bei einer palmaren Hyperhidrose sind dagegen die Hände, bei einer plantaren Hyperhidrose die Füße betroffen.

Axilläre Hyperhidrose: Ausprägungen

Für das Schwitzen in der Achselhöhle gibt es eine graduelle Einteilung, die sich von den Schweregraden unterscheidet, die beim Schwitzen an Händen und Füßen auftreten. Grad I liegt vor, wenn an der Kleidung Schwitzflecken mit bis zu 10 cm Durchmesser entstehen. Die Haut ist dabei mäßig feucht. Grad II besteht, wenn die Schwitzflecken 10 bis 20 cm groß werden und an der Hautoberfläche deutlich erkennbare Schweißtropfen entstehen. Grad III liegt vor, wenn die Flecken in der Kleidung 20 cm Durchmesser überschreiten und von der Haut Schweißtropfen abfallen. Je nach Einteilung spricht man von leichter (Grad I), mäßig starker (Grad II) und starker (Grad III) Hyperhidrose. Eine ähnliche Zuordnung der Schweregrade hat man für die palmare und die plantare Hyperhidrose vorgenommen. Dabei sind bei Grad I die Handfläche und/oder Fußsohle mäßig feucht, bei Grad II bilden sich Schweißtropfen, die jedoch auf Hand- oder Fußfläche beschränkt sind, und bei Grad III ist die Schweißbildung auf die Oberseite von Fingern oder Zehen ausgedehnt.

Diagnose Hyperhidrose

Ein erster Hinweis auf eine Hyperhidrose ist starkes Schwitzen, das vorzugsweise in typischen Hautarealen wie Achselhöhlen, Handflächen und Fußsohlen auftritt.
Mit dem sogenannten Jod-Stärke-Test kann der behandelnde Arzt zudem die Hautareale, auf denen der Körper am meisten Schweiß bildet, durch ein Färbungsverfahren sichtbar machen. Um die genaue Schweißmenge pro Minute festzustellen, führt der Arzt eine sogenannte Gravimetrie durch, mit der er die Schweißbildung auf saugfähigem Filterpapier nachweisen kann. 

Gibt es Hinweise auf eine bestehende Grunderkrankung, welche als Ursache für die Hyperhidrose infrage kommt, so sind weitere Untersuchungen, wie beispielsweise  ein (Langzeit-)Elektrokardiogramm, eine Blutentnahme oder eine Röntgenuntersuchung, erforderlich.

Behandlungsmöglichkeiten bei Hyperhidrose

Bei einer Hyperhidrose kann die Therapie konservativ oder chirurgisch erfolgen. Die chirurgische Therapie erfolgt über eine sogenannte Saugkürretage (Schweißdrüsenabsaugung). Sie ist unter den verschiedenen Methoden zur Bekämpfung der Hyperhidrose sehr effektiv, da mit ihr das starke Schwitzen stark reduziert werden kann und zudem dauerhafte Resultate ermöglicht werden. Wenn kein operativer Eingriff gewünscht wird, ist Botulinumtoxin (Botox) eine effiziente und sanfte Alternative. Eine weitere Behandlungsmethode zur Bekämpfung einer übermäßigen Schweißproduktion ist die Laser-Therapie. 

Schweißdrüsenabsaugung

Die Schweißdrüsenabsaugung eignet sich ausschließlich für die Behandlung der axillären Hyperhidrose. Dabei werden die Schweißdrüsen mit dem Fettgewebe in der Achselhöhle operativ abgesaugt. Dafür wird zunächst ein verdünntes Lokalanästhetikum (eine sogenannte Tumeszenzlösung) unter die Achselhaut gespritzt. Das Gewebe schwillt dadurch an.
Nach kurzer Einwirkzeit werden die Schweißdrüsen über dünne Kanülen aus der Schicht direkt unter der Haut herausgesaugt. Die zur Schweißdrüsenabsaugung notwendige Einstichstelle ist später kaum zu sehen. Mithilfe der Schweißdrüsenabsaugung kann eine Minderung der Schweißsekretion um 80 % erzielt werden. In einigen Fällen ist eine weitere Behandlung der Achselhöhlen notwendig. 

Der Eingriff dauert ca. 1 bis 2 Stunden und wird ambulant oder stationär, meist mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Komplikationen wie Blutungen oder Nervenverletzungen treten nur sehr selten auf. Es ist deshalb umso wichtiger, sich nur an einen Facharzt mit ausreichender Erfahrung auf diesem Gebieten zu wenden. Im Anschluss an den Eingriff muss für etwa sechs Tage ein spezieller Kompressionsverband im Achselbereich getragen werden. 

In den ersten Tagen kann das Anheben der Arme und Schultergelenke beeinträchtigt sein. Die Fäden werden 7-10 Tage nach dem Eingriff gezogen. Für circa vier Wochen sollte auf Sport verzichtet werden.

In der Regel kann der positive Effekt sofort nach der Behandlung verzeichnet werden. Sollte das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend sein, und die verbliebenen Drüsen weiterhin zu viel Schweiß absondern, ist eine gezielte Wiederholung der Behandlung möglich. 

Hyperhidrose-Behandlung mit Botulinumtoxin

Die Hyperhidrose-Behandlung mit Botox eignet sich besonders zur Bekämpfung von starkem Achselschweiß, aber auch das übermäßige Schwitzen an Händen und Füßen kann so behandelt werden. 

Der Eingriff dauert etwa 20 Minuten und wird ambulant durchgeführt. Nach der Lokalisierung der Schweißdrüsen injiziert der behandelnde Arzt kleinste Mengen der Substanz gleichmäßig in die Haut von Füßen, Händen und Achselhöhlen.
Damit die Behandlung schmerzfrei abläuft, können insbesondere die empfindlichen Achselhöhlen vorab mit einer speziellen Salbe betäubt oder aber vereist werden.
Hände und Füße werden in der Regel mit einer Lokalanästhesie unempfindlich gemacht. Botox blockiert in der Folge die Weiterleitung von Nervenimpulsen des sympathischen Nervensystems zu den Schweißdrüsen. Unmittelbar nach der Behandlung können die Patienten ihre gewohnten Tätigkeiten wieder aufnehmen. Schon innerhalb der ersten 5 bis 10 Tage nach der Behandlung entfaltet sich die Wirkung des Stoffes und die Schweißproduktion verringert sich merklich. Die Behandlung stellt eine besonders sanfte, aber wirkungsvolle Alternative zur chirurgischen Schweißdrüsenentfernung dar.

Da es sich bei Botulinumtoxin um einen biologischen Wirkstoff handelt, wird er vom Körper nach einigen Monaten selbstständig abgebaut. Um den Effekt weiter aufrechtzuerhalten, kann die Behandlung nach Belieben wiederholt und die Schweißproduktion somit dauerhaft unterbunden werden.

Ablauf einer Hyperhidrose-Behandlung mit Botulinumtoxin

Hyperhidrose-Behandlung mittels Laser

Eine weitere Methode zur Behandlung von axillärer Hyperhidrose ist die sogenannte Laserlipolyse. Dieses Verfahren ist gewebeschonend und, ebenso wie die Botox-Behandlung, risikoarm. Es wird ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Dabei wird der Laser durch einen zuvor gesetzten, circa 2 mm langen Hautschnitt zu den Fettzellen in der Achselhöhle geführt. Die Laserimpulse lösen die Fettzellen auf, sodass sie im Anschluss sanft abgesaugt werden können. Nach der erfolgten Verödung der Schweißdrüsen kann es zu leichten Rötungen und Pigmentstörungen in den Achselhöhlen kommen. Diese klingen in der Regel jedoch nach einigen Tagen oder Wochen selbstständig ab.

Unmittelbar nach der Behandlung können Patienten ihre gewohnten Tätigkeiten wieder aufnehmen. Das zeitweilige Vermeiden von intensiven Sonnenbädern oder Solariumbesuchen unterstützt den Heilungsprozess.

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