Besteht der Verdacht auf krankhafte wuchernde Wulstnarben, so sollte möglichst zeitnah mit einer entsprechenden Behandlung bei einem Facharzt begonnen werden. Dermatologen, oder Plastisch-ästhetische Chirurgen sind dabei in der Regel ideale Ansprechpartner.
Um Keloide erfolgreich behandeln zu können, empfiehlt es sich verschiedene Behandlungsmethoden miteinander zu kombinieren, um erneut auftretende Wucherungen zu vermeiden. Dabei ist es wichtig die Therapie auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten auszurichten. Da Keloide erblich veranlagt sind, kann es bei Patienten auch nach einer Behandlung zu einer erneuten Hautwucherung kommen. Ein individueller Behandlungsplan ist deshalb für dauerhafte Ergebnisse entscheidend.
Zu den gängigsten Behandlungsoptionen bei Keloiden zählen die Unterspritzung (Instillation) mit Kortison, Silikongele oder - folien, Kompressionstherapie, Kryotherapie und verschiedene Laserverfahren oder die chirurgische Entfernung.
Intraläsionale Injektionstherapie bei Keloiden
Um wulstige Narben zu behandeln, hat sich die Unterspritzung mit sogenannten Glukokortikosteroiden (Kortison) bewährt. Diese injizierten Glukokortikosteroide werden direkt in das Narbengewebe injiziert und vermindern so übermäßige Narbenwachstum. Der Wirkstoff hemmt die Bildung von Kollagen und wirkt zudem entzündungshemmend. chronische Entzündungsprozesse, wie es bei Keloiden der Fall ist, können so unterdrückt werden. Gleichzeitig können dadurch Juckreiz und Schmerzen beseitigt werden.
Auch die Narbendicke lässt sich nach und nach reduzieren und wulstige Narben verschwinden. Die Unterspritzung von Keloiden mit Kortison hat eine Ansprechrate von 50 bis 100 Prozent. Bei 9 bis 50 Prozent der Betroffenen kommt es jedoch zu einer Neubildung wulstiger Narben. Eine kombinierte Behandlung mit anderen Therapien ist deshalb empfehlenswert und erzielt höchste Erfolge. Besonders die kombinierte Behandlung von Injektionstherapie mit der Kryotherapie konnte bislang gute Erfolge erzielen.
Kryotherapie bei Keloiden
Bei der Kryotherapie wird die Narbe mit Hilfe von flüssigem Stickstoff intensiv mit Kälte behandelt. Durch die große Kälteeinwirkung während der Behandlung kommt es zu einem langsamen Abbau des Narbengewebes. Um kleine Verletzungen zu vermeiden und so erneutem Narbenwachstum vorzubeugen, sollte die Behandlung nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt werden. Durch die Kälteeinwirkung schrumpfen vor allem die oberen Narbenanteile, sodass wulstige Narben schrumpfen.
Druckverbände bei Keloiden
Bei dieser Behandlungsmethode wird mit Hilfe spezieller Kompressionssysteme Druck auf die Narbe ausgeübt. Ist bereits bekannt, dass im individuellen Fall das Risiko von Keloid-Bildung besteht, so sollten Kompressionsbandagen unmittelbar nach Verletzungen oder OPs eingesetzt werden. Dadurch soll das Wachstum des Keloids gebremst werden. Hat sich bereits ein Keloid gebildet, so kann durch die Kompressionstherapie auch ein ‘Abflachen’ der Wulstnarbe erzielt werden.
Abhängig von der Lokalisation der Narbe sind individuell angefertigte Kompressionsbandagen oder - schienen erforderlich um kontinuierlichen Druck auf das Narbengewebe auszuüben. Auch an den Ohrmuscheln kommen Keloide, beispielsweise durch das Stechen von Ohrlöchern bzw. Piercings, besonders häufig vor. Hierfür wurden spezielle Kompressionsschienen entwickelt, die von Patienten nachts getragen werden, um das Wuchern von Keloiden zu verhindern.
Lasertherapie bei Keloiden
Bei der Behandlung von Keloiden werden vor allem sogenannte nicht-ablative Lasersysteme, wie Farbstofflaser oder Nd:Yag-Laser eingesetzt. Mit Hilfe von Farbstofflasern lassen sich Keloide, die üblicherweise stark rot gefärbt sind, gut behandeln. Die Laserimpulse lösen die Blutgefäße im Bereich der Narbe auf und reduzieren die Produktion von entzündungsfördernen Substanzen und Wachstumsfaktoren. Zeigen Injektionstherapien im individuellen Fall keine Wirkung, so wird der Farbstofflaser ebenso zur Beseitigung von starkem Juckreiz eingesetzt. Alternativ kann auch der sogenannte Neodym-YAG-Laser eingesetzt werden. Er besitzt eine ähnliche Wirkung wie der Farbstofflaser dringt aber tiefer in die Haut ein.
Behandlung von Keloiden mit Silikongelen oder -folien
Bei dieser Behandlungsmethoden werden Silikongele oder Silikonfolien über mehrere Monate auf die Narbe aufgetragen bzw. gelegt. Durch diese Silikonschicht wird die Abgabe von Wasser und Wärme durch die Haut blockiert, wodurch das Narbengewebe besser durchblutet und abgebaut wird. Vor allem nach einer Operation oder Verletzung sollten diese Silikongele oder -folien zeitnah eingesetzt werden, um bereits ersten Wulstnarben vorzubeugen.
Chirurgische Therapie bei Keloiden
Eine chirurgische Entfernung sollte nur in Kombination mit einer Anschlusstherapie durchgeführt werden. Denn jede Verletzung der Haut führt zu einer neuen Narben und damit weiteren Keloiden. So besteht auch bei einer operativen Entfernung das Risiko eine größere Narbe zu verursachen. Meist werden deshalb nur größere und bewegungseinschränkende Hautwucherungen chirurgisch entfernt. Um das erneute Auftreten von Keloiden zu vermeiden, muss im Anschluss jedoch unmittelbar mit anderen Therapiemethoden begonnen werden. Auf diese Weise kann der erneuten Entstehung von Wulstnarben vorgebeugt werden.
Finden Sie Ihren Spezialisten
Für weitere Informationen zur Behandlung von Keloiden in Deutschland, Österreich oder der Schweiz nehmen Sie gerne direkt mit einem unserer Experten Kontakt auf.